Voller Leidenschaft und Hingabe: Schauspieler Stefan Kollmuss mimte den heiligen Franz von Assisi in der reformierten Kirche Ibach. Bild Désirée Schibig
Voller Leidenschaft und Hingabe: Schauspieler Stefan Kollmuss mimte den heiligen Franz von Assisi in der reformierten Kirche Ibach. Bild Désirée Schibig

Bühne

Franziskus, der Gaukler Gottes

Im Einmannstück über den heiligen Franz von Assisi schlüpft Schauspieler Stefan Kollmuss gekonnt in mehrere Rollen. Mit seinem eindringlichen und kraftvollen Spiel fesselte er am Freitagabend das Publikum in der fast voll besetzten reformierten Kirche in Ibach.

Drei Jahre hat es gedauert, bis alle Hindernisse überwunden und die passenden kirchlichen Räumlichkeiten gefunden waren, damit Kultur Brunnen dieses bemerkenswerte Stück aufführen konnte. Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. Die Inszenierung des Zürcher Theaters 58 war beeindruckend und überzeugend. Schauspieler Stefan Kollmuss tritt in diesem Monolog als Erzähler auf, der sich so sehr mit dem italienischen Nationalhelden identifiziert, dass er immer wieder in die Rolle des Heiligen schlüpft, aber auch in die der Vögel undWölfe, mit denen Franz von Assisi sprach. So werden einzelne Momente im Leben des Heiligen beleuchtet und unverbunden aneinandergereiht.

Mit intelligentem Humor

Zum Schluss entsteht ein hintergründiges und lebendiges Bild des Franziskus, der sich selbst als «Gaukler Gottes» bezeichnet hat. Die umbrischen Volkssagen erzählen von seinen Predigten, die geprägt waren von spielerischem Witz und komödiantischer, ja geradezu kabarettistischer Theatralik. Das alles kommt im Stück glänzend zum Tragen. Die grossen Themen dieses exzentrischen Aussenseiters Franz von Assisi – menschliche und politischeVerantwortung zum Beispiel, Solidarität mit den Armen, Bescheidenheit, die Liebe zu Gott – werden nicht langweilig und belehrend, sondern mit viel Ironie und intelligentem Humor dargebracht.

Einfache Mittel – grosse Wirkung

Der bekannte italienische Dramaturg und Nobelpreisträger für Literatur, Dario Fo, der dieses Stück geschrieben hat, ist bekannt dafür, dass er mit wenigen Mitteln grosse Wirkung erzielt. So kommt das Stück mit sehr wenigen Requisiten aus, was die Abwendung des heiligen Franziskus von allem irdischen Hab und Gut wunderbar reflektiert. Im Zentrum steht der Mensch, der Rebell und der begnadete Rhetoriker, der schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Menschen hinter sich scharte. Stefan Kollmuss flüsterte, hauchte, knurrte und sang die Worte des Franziskus kraftvoll und eindringlich auf der extra für diese Inszenierung aufgebauten Bühne in der reformierten Kirche. Mit grosser Schauspielkunst, viel Kraft, Temperament und eindrücklicher Mimik verstand er es, das Publikum fast zwei Stunden lang in seinen ungebrochenen Bann zu ziehen.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

12.09.2011

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