Den Weg in die USA sieht Melanie Dutoit als ein «Auslotenmeiner Grenzen und Erweitern meines Horizontes». Bilder: Oliver Pagès/Nicolas Bazo/Nicole Rötheli
Den Weg in die USA sieht Melanie Dutoit als ein «Auslotenmeiner Grenzen und Erweitern meines Horizontes». Bilder: Oliver Pagès/Nicolas Bazo/Nicole Rötheli
One-way nach Los Angeles: Ibächlerin lebt denTänzer-Traum - 1

Bühne

One-way nach Los Angeles: Ibächlerin lebt denTänzer-Traum

Melanie Dutoit ist vor einem Jahr nach Los Angeles geflogen – ohne Rückflugticket. Als professionelle Tänzerin reizte sie die pulsierende, aber harte Tanzmetropole.

Mit Melanie Dutoit sprach Sandrine Hedinger

Melanie Dutoit, Sie versuchen Ihr Glück als Berufstänzerin in den USA. Haben Sie dort mehr Möglichkeiten?

Meine Entscheidung, für unbestimmte Zeit nach Los Angeles zu ziehen, war eher eine Art Aufrütteln. Ich fühlte mich etwas «fest gesessen» in meiner gewohnten Umgebung. So war es viel mehr ein Ausloten meiner Grenzen und Erweitern meines Horizontes – obwohl natürlich die pulsierende Tanzszene in LA auch eine Rolle gespielt hat.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Ein optimaler Tag sieht bei mir momentan wie folgt aus: Zuerst sechs bis sieben Stunden Arbeit als Barista/Allrounderin in einem kleinen Café, zwei Minuten mit dem Velo von meiner Wohnung in Valley Village entfernt. Dann, wiedermit dem Velo, nach North-Hollywood ins «Movement Lifestyle», mein Lieblings-Tanzstudio, um eine bis zwei Tanzstunden zu nehmen.

Welche Tanzstile denn?

Contemporary,Hip-Hop, Jazzfunk…Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Aber es gibt ein paar hervorragende Lehrer, deren Stunden ich nie verpasse, wie beispielsweise Cat Cogliandro, Shaun Evaristooder Jillian Meyers.

Und wie geht es dann weiter?

Anschliessend mache ich mich auf den Weg ins Fitness-Studio, welches gleich um die Ecke des Tanzstudios ist. Da mache ich Krafttraining oder nehme mir Zeit fürs Dehnen, Freestylen und Choreografieren. Abends gehe ich vielleicht noch etwas ins «Republic of Pie», wo jeden Abend offene Bühne für Musiker ist und es wunderbar leckere«Pies» gibt – und «Nutella Latte», mein Lieblingsgetränk. Somit ist dies der perfekte Ort für Lesen, Schreiben, Überlegen und Träumen.

Wie leben Sie denn?

Ich lebe gut! Ich wohne mit zwei Mitbewohnerinnen und einer unglaublich süssen kleinen Hündin namens Toast in einer geräumigen Wohnung mit Pool im Innenhof. Ich habe einen Job, mit dem ich überleben und meine Tanzstunden bezahlen kann. Es funktioniert, oder besser gesagt, ich mache es so, dass es klappt. Auch wenn das Budget knapp ist, bleibt es immer spannend, und man findet Tippsund Tricks,wie man besser mit weniger Geld über die Runden kommt.

Wie wurde Ihnen klar, dass Sie die Schweiz verlassen werden?

Ich glaube, ich wusste schon während meiner Tanzausbildung an der Zürich Tanz-Theater-Schule, dass meine «Weiterbildung» in Tanz wohl im Ausland stattfinden würde. Ich kann immer zurückkehren, denn es gibt in der Schweiz wunderbare Lehrer, von welchen ich noch so vieles lernen kann. Aber ich wusste, um meinen Horizont zu erweitern, musste ich meine Komfortzone verlassen; und das heisst oder hiess für mich, die Schweiz zu verlassen und möglichst viele verschiedene Tanzszenen zu erleben, zu erlernen und zu erforschen.

Und welches Ziel verfolgen Sie genau?

Das ist eine schwierige Frage, da ich kein fixes, spezifisches Ziel vor Augen habe wie beispielsweise «Background-Tänzerin werden» oder «eine Agentur finden», welches sehr populäre Ziele unter meinen Mittänzern sind. Momentan versuche ich, mich darauf zu konzentrieren, mehr zu kreieren wie choreografieren, schreiben, filmen und diese Kreationen zu teilen. Ich glaube, ich bin noch etwas auf der Suche. Ich bin sehr selbstkritisch und etwas perfektionistisch, wenn es um meine eigenen Kreationen geht. Und natürlich möchte ich alsTänzerin weiterhin dazu lernen und wachsen.

In welche Richtung soll es tänzerisch weitergehen?

Ich würde gerne mit einer Company trainieren. Es reizt mich, mit einer Gruppe von Tänzern intensiv zu trainieren, zu kreieren und auftreten zu können. Eine andere Möglichkeit ist, für mich selbst und mit einer Gruppe von Tänzern eigene Stücke und Projekte zu choreografieren, die eine Botschaft haben und etwas bewirken. Ich glaube, am liebsten würde ich Tanz und Aktivismus miteinander verbinden, sprich meine Leidenschaft für etwas einsetzen. Es tönt vielleicht etwas kitschig, aber ich will Gutes tun und zu einer besseren Welt beitragen.

Wie ist das Business in LA?

Hart. Aber das überrascht ja wohl niemanden. Hier in LA kommt es fast grundsätzlich darauf an, wen man

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

21.09.2016

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