Letzte Woche hat Laura Nucha gepackt. In den Kartonschachteln ist ihre Plattensammlung. Bild: Silvia Camenzind
Letzte Woche hat Laura Nucha gepackt. In den Kartonschachteln ist ihre Plattensammlung. Bild: Silvia Camenzind

Musik

Laura Nucha hat zum Jazz gefunden

Die Ibächler Sängerin startet einen neuen Lebensabschnitt. Sie packt ihre Sachen samt Plattensammlung und zieht nach Luzern, wo sie das Vorstudium an der Jazzhochschule absolviert.

Laura Nucha spielte diesen Sommer auf vielen Hochzeiten. Sobald die Leute wussten, dass sie zurück in der Schweiz ist, ging es mit Anfragen los. Die Ibächler Sängerin tritt alleine auf, bringt die Gitarre, ihre Janis-Joplin-Stimme, Covers und Eigenkompositionen mit. Sie begleitet nicht nur Hochzeitsgesellschaften. Im Juni eröffnete sie ihre Open-Air- Saison in der Buddy Bar in Seewen und beendete sie am Open Air Rock the Docks in Zug, als Sängerin in der zwölfköpfigen Reggaeband Mata Maka Tribe. «Wir haben positive Vibes auf die Bühne gebracht», lacht Laura Nucha. Ihr bleibt dieser Auftritt auf der Hauptbühne direkt vor Stiller Has in bester Erinnerung. Doch von der Musik allein lässt sich «noch» nicht leben. Zeitweise hatte Nucha nebenbei drei Jobs.


«Ich Greenhorn in Musiktheorie»


Die Musicalschule in Hamburg, welche sie im letzten Jahr besuchte, musste sie nach einer Verletzung leider abbrechen. «Ich realisierte auch, dass die Fokussierung auf den Gesang für mich zu kurz kam.» Laura Nucha schwärmt von ihrer Hamburger Gesangslehrerin, die ihr erlaubte, auch Nicht-Musical-Typisches zu singen. «Über den Theatergeschichtskurs habe ich zum Jazz gefunden», erzählt sie weiter und ergänzt lachend: «Ich Greenhorn in Musiktheorie.» Sie verstand zwar nur wenig davon, spürte aber, «da ist etwas Interessantes, das mich nicht loslässt». Es ging um den Jazz der 1910–1930er-Jahre, und das war genau die Musik, die sie auch gerne hört und welche der Plattensammlung entspricht, die ihr Vater ihr vermacht hat. Noch in Hamburg besuchte Laura Nucha Jazzabende. Zurück in der Schweiz ging sie an die Aufnahmeprüfung für das Vorstudium an der Jazzschule in Luzern. «Ich hatte keine grosse Hoffnung, da ich nicht Noten lesen konnte.» Doch sie wurde aufgenommen. Letzte Woche ging es los. «Ich bin begeistert und optimistisch, mich primär auf den Gesang fokussieren zu dürfen.» Mit ihren Soloauftritten hat die Ibächlerin viel Neues erlebt. Alleine unterwegs lernte sie, die Unabhängigkeit auch zu schätzen. Dennoch war es ein Kraftakt: Meistens baute sie alles selber auf, sang und spielte, kommunizierte mit den Gästen und regelte das Finanzielle. «Nun weiss ich, wie es laufen kann», sagt sie rückblickend zu dieser Erfahrung. Schöner als alleine sei es für sie jedoch, sich mit anderen Musikern auszutauschen, sich gegenseitig zu inspirieren. Das kann sie nun an der Jazzschule tun. «Ich sehe es als Mega-Privileg, weiss aber noch nicht, ob es in einem Bachelorstudium enden wird.»


In einem grossen Haus gestalterische Projekte umsetzen


Laura Nucha ist in Luzern in eine WG eingezogen. Sie schwärmt, sie könne da in einem grossen Haus musizieren, tanzen und ihre gestalterischen Projekte umsetzen. Letzte Woche hat sie zu Hause bei ihren Eltern noch das Treppenhaus frisch gestrichen – in schlichtem Weiss. Bei genauerem Betrachten sind Linien und Gesichter zu erkennen, die sie in den Putz eingearbeitet hat. Die gelernte Innendekorateurin hat ein Kunstwerk geschaffen. An Kreativität fehlt es der 24-Jährigen nicht und an der Motivation, Neues zu lernen, auch nicht. Und an Projekten, die sie anpacken will, sowieso nicht. Man wird weiterhin von Laura Nucha hören.


Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.09.2018

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www.schwyzkultur.ch/s8vVJg