Stolze Ibächler Alte Herren. (Bild: Roger Bürgler)
Stolze Ibächler Alte Herren. (Bild: Roger Bürgler)

Brauchtum / Feste

Grossmann ist Ehrenmaschgrad

Eine Überraschung war es nicht. Die Art und Weise, wie der abtretende Ibächler Rottherr Florian Grossmann jedoch Ehrenmaschgrad wurde, war grosse Klasse und bereits ein erster Beleg für die Qualitäten des neuen Rottherrs Peter Lüönd.

Auch wenn die Damen der Schwyzer Nüssler mit einem Küssboykott drohten: In Ibach bleibt zwar nicht alles beim Alten, aber Frauen gibt es vorderhand keine im Rottrat der dortigen Fasnachtsrott. Was die Schwyzer Nüssler, die Güdelmäntiger oder die Rickenbächler schon seit Langem pflegen, wird den Ibächlerinnen weiterhin vorenthalten. Nur kennen diese Vereine auch keine Vorstandsbezeichnung, die bereits geschlechterdefiniert ist. Die Alten Herren des Rottrates, angeführt vom Rottherrn.

Freude und Zustimmung

Und genau der Rottherr war am Samstag im wie immer voll besetzten Saal des Restaurants Rose die zentrale Figur. Florian Grossmann, seit 1999 insgesamt 4388 Tage im Rottrat und die letzten drei Jahre als umsichtiger und kreativer Rottherr tätig, gab seinen Rücktritt. Und nicht etwa Rottstatthalter Padi Hutter wurde sein Nachfolger, sondern Rottschatzmeister Peter Lüönd, der vor einem Monat in Schwyz hinter seinem Rottrat-Kollegen Erich Schuler Vize-Nüsslerkönig wurde (im närrischen Ibach zählt dies etwa so viel wie die Wahl zum Kantonsratspräsidenten oder der Liga-Aufstieg der Fussballer). Die Wahl von Peter Lüönd, dessen Grossvater zu den Gründern der Fasnachtsrott zählte und dessen Vater einst auch Rottherr war, sorgte für grosse Freude und Zustimmung.

Grosses Kino

Ein erstes Beispiel der Qualitäten des zumindest über die Fasnachtszeit höchsten Ibächlers war die zu erwartende Ernennung von Florian Grossmann in den erlauchten Stand der bis dahin 15 Ehrenmaschgraden. Die traditionelle Ehrentafel liess sich bei den Rotträten nicht finden, und just im Moment, als im Saal langsam Unruhe aufkam, erschienen zwei grossartige Trottenmüetterli, also Traditionsmasken aus Pfäffikon. In Ausserschwyz war der heutige Polizeisprecher Florian Grossmann beruflich zu Hause und erschien auch einmal als Wyler Hexe an der Ibächler Fasnacht. Als nach der Übergabe des Tellers die beiden Figuren sich demaskierten, war es völlig um den gerührten Ehrenmaschgrad geschehen. Die Trottenmüetterli waren Grossmanns Töchter Petra und Claudia. Letztere wurde eigens vom Ibächler Rottrat aus Paris eingeflogen. Grosses, emotionelles Kino im fasnächtlichen Ibach.

Der Abend der Rochaden

Ebenfalls den Rücktritt aus dem Rottrat gab der langjährige Maschgradenvater Beat Achermann. Mit Rottrat Daniel Gwerder als Nachfolger traf man eine perfekte Wahl, auch wenn dieser als grossartiger Maschgrad nun definitiv nur noch in Schwyz oder in Brunnen Masken laufen gehen darf. Xaver Blaser übernimmt die gute Kasse vom neuen Rottherrn Peter Lüönd (700 Franken Gewinn und 41 600 Franken Eigenkapital), und mit Jörg Achermann und Roman Lüönd wurde der Rottrat zumindest in einer Person massiv verjüngt. Der zweite im Bunde – Brotflüsterer Roman – deckt dafür endlich den lang gehegten Wunsch der Schönenbüechler, auch einmal im Rottrat vertreten zu sein, ab.

Beizensterben ist ein Problem

Die 65. Generalversammlung der Fasnachtsrott Ibach zeigte wieder einmal deutlich, wie gut der Verein dasteht und auch zur traditionellen Fasnacht Acht gibt. Doch die Ibächler haben ein massives Problem. Nach dem obligaten offerierten Fleischkäse ging es in Richtung «Hof», wo, ebenfalls der Tradition entsprechend, Rechnungsprüfer DJ Stonie Schlager und andere Heuler auflegte. Der «Hof» wird jedoch nach der Fasnacht seine Tore schliessen und somit das Ibächler Beizensterben fortsetzen. «Das ist wirklich ein Problem für unsere Strassenfasnacht », sagte denn auch der neue Maschgradenvater Daniel Gwerder. Aber in Ibach ist man es sich ja gewohnt, schwierige Aufgaben zu meistern.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

28.02.2011

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