Maurus Marty steht im Theater Euthal auf der Bühne. Foto Angela Suter
Maurus Marty steht im Theater Euthal auf der Bühne. Foto Angela Suter

Bühne

«Ich dachte, jetzt ist der ideale Zeitpunkt zum schlüüfä …»

Die Theatersaison geht nach zwei Jahren Pause wie gewohnt mit dem Theater Euthal los. Die letzten Proben stehen an und am Samstag gehts dann ab auf die Bühne_– auch für Röbi Glück, alias Maurus Marty.

Angela Suter: Am Samstag gehts los, nervös?


Maurus Marty: Nein, überhaupt nicht. Nach 58 Jahren kann man doch gar nicht mehr nervös sein! Anders sieht das bei den Alphorn-Auftritten aus – das ist ganz anders und da bin ich schon ziemlich nervös! Aber beim Theater – nein.

Wow, schon 58 Jahre auf der Theaterbühne! Wie kam es dazu?


Ich habe mit 15 Jahren begonnen. Aus einfachem Grund: Mit 15 hätte man sonst nicht in den Ausgang gekonnt und mit dem Theater hat-te ich einen Grund. Das ging vielen so. Und natürlich gefiel es mir, so blieb ich dem Theater treu.

Wie lange wird in Euthal schon Theater gespielt?


Das weiss ich nicht genau. Die Theatergesellschaft wurde erst 1964 gegründet. Vorher führte die Jungmannschaft von Euthal jeweils ein Theaterstück auf – sicher schon Mitte 20er-Jahre. Interessant: Damals führte der ortsansässige Pfarrer jeweils Regie. Aus diesen Vorführungen rutschte ich ins Theaterspielen rein und so entstand auch der Verein.

Erträumten Sie sich eine Karriere als Theaterspieler?


Nein, gar nicht. Ich bin glücklich hier in Euthal – zu Hause. Auswärts war ich zweimal, als ich in Neuheim mitwirken konnte.

Wie waren die letzten zwei Jahre ohne Theater?


Im ersten Jahr habe ich das Theater wahnsinnig vermisst! Ich bin viel alleine zu Hause und die Theatergruppe ist wie eine zweite Familie. Im zweiten Jahr hatte ich mich dann schon daran gewöhnt, gemütlich die Beine hochzulegen und etwas fernsehzuschauen. Es wäre gut gegangen ohne …

Aber es war sofort wieder klar, dass Sie dabei sind, oder?


Nein, ich hätte mich dieses Jahr nicht gemeldet. Ich dachte, ich habe jetzt zwei Jahre nicht gespielt, jetzt ist der ideale Zeitpunkt zum «schlüüfä». Doch unsere Regisseurin Gabi Kälin rief an, weil sie für mich eine schöne Rolle im Auge hatte… Und dann konnte ich doch nicht nein sagen, so viel Überzeugungskraft brauchte sie nicht (lacht).

Aber jetzt hat Sie das Theaterfieber wieder gepackt?


Ja genau! In zwei Jahren ist die Theatergesellschaft 60 Jahre alt und auch ich darf dann offiziell mein 60-Jahr-Bühnenjubiläum feiern. Bis dahin habe ich schon im Sinn weiterzumachen – wenn es die Gesundheit zulässt…

Wie aufwendig ist es, Darsteller in einem Dorftheater zu sein?


Dieses Jahr bekamen wir zum ersten Mal die Texthefte (und die Rollenzuteilung) Anfang August. Sonst gabs das immer erst an der GV am 14. August. Nach der GV fangen die Proben an. Im Schnitt gibt es dann ungefähr 20 Proben, zweimal pro Woche, das Probenweekend und die Hauptprobe am Freitag vor der Premiere. Die Aufführungen beginnen am 3. Samstag im Oktober und enden Anfang Dezember.

Verraten Sie mir Ihre Strategie, um den Text auswendig zu lernen?


Das kann ich auch nicht (lacht)! Ich lese den Text morgens und abends durch – intensiv und ohne Ablenkung. Und mit den Proben kommt das dann schon. Mein Textbüchlein kommt auch mit an Ausflüge – so blieb es zum Beispiel schon mal im Europapark liegen …

Und jetzt gehts am Samstag endlich wieder los: Jackpot! Können Sie etwas übers Stück verraten?


Ja, aber nicht zu viel. Es geht um die alte Tante Rosa, die spielverrückt ist. Irgendwann hat sie Glück und knackt den 7 Millionen Jackpot! Ich bin der Glücksbringer, der den Geldkoffer übergeben soll. Aber der Lottoschein ist verschwunden … Bis zum Schluss geht es immer um diesen Lottoschein. Aber kommen Sie selbst und lassen sich überraschen, wo der Lottoschein am Schluss auftaucht.

Sie spielen Röbi Glück, einen Glücksbringer. Wie wurde diese Rolle auf Sie abgestimmt?


Gabi kennt mich und sah, dass ich in diese Rolle passen würde. Wobei mir kann man fast jede Rolle geben und es funktioniert. Mit der Zeit kann ich mich immer mit einer Rolle identifizieren. Bei uns werden die Stücke nach Schauspielern ausgesucht und die Rollen den geeigneten Darstellern auf den Leib geschrieben. Andy Kälin spielt den Bettler mit seiner gewohnt humorvollen Art. Oder Damian Fuchs spielt den Knecht, der auch perfekt auf ihn zugeschnitten ist.

Einsiedler Anzeiger / Angela Suter

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

18.10.2022

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