Rebellisch: Melchior Gabor (Axel Umiglia) leistet Widerstand gegen den Moralismus. Bilder Patrick Kenel
Rebellisch: Melchior Gabor (Axel Umiglia) leistet Widerstand gegen den Moralismus. Bilder Patrick Kenel
Freudestrahlende Regisseurin: Kim Fölmli.
Freudestrahlende Regisseurin: Kim Fölmli.

Bühne

Frühlingserwachen auch im Musical

Auf der Immenseer Gymi-Bühne wurde am Wochenende geliebt, gelitten und gerockt. Die musicalerfahrene Maturandin Kim Fölmli führte erfolgreich Regie.

Beim saisongerechten «Spring Awakening» handelt es sich um ein deutsches Drama des 19. Jahrhunderts («Frühlings-Erwachen»), das wieder in die Ursprungssprache übersetzt wurde, diesmal als Musical mit einfachem Bühnenbild. Die englischsprachigen Songs sind in die Handlung aus dem Jahr 1891 eingebaut. Musikalisch wird die ganze Palette der Emotionen ausgedrückt, während sich die damaligen Teenager in den Dialogen auf die Suche nach Liebe begeben. In den geschlechtergetrennten Schulen erfahren besonders die Knaben im Lateinunterricht eine rigide Rohrstock-Disziplin. Zwei der Jugendlichen, Melchior und Wendla, verlieben sich innig ineinander und erregen dadurch Unmut. Im Verlauf häufen sich die tragischen Szenen: blutige Körperstrafen, Suizid wegen Prüfungsversagen, unmögliche Homosexualität und schliesslich eine Abtreibung mit tödlichem Ausgang. Melchior rebelliert gegen die Erniedrigung mit dem starken Song «Bla bla bla …». Die Jugendlichen brechen nun mit den Konventionen. Am Ende wirkt es, wie wenn Rockmusik schon einige Generationen früher erfunden worden wäre.

Ungewöhnliche Maturaarbeit

Für die Mitwirkenden von «Voice Steps» war es nicht das erste Musical, die 17-jährige Kim Fölmli erlebte jedoch die Premiere als Regisseurin und musikalische Leiterin. Musiklehrer Res Röösli verfolgte die zweistündige Aufführung gespannt mit und meinte danach: «Bisher gab es am Gymi noch keine Musicalproduktion als Abschlussarbeit. Ich hätte dies niemandem zugetraut, doch bei Kim Fölmli hat das Umfeld gestimmt.» Er hielt die Schauspiel- und Gesangsleistung für ausgezeichnet, die zusammengestellte Band habe eher improvisiert. Doch angesichts einer weniger als drei Monate dauernden Vorbereitung ist auch dies erstaunlich. In zwei Wochen folgt die Abgabe der Maturaarbeit mit einer Reflexion über das Musical-Projekt. Kim Fölmli, die das amerikanische Originalmusical entdeckt hat, gefiel besonders der Inhalt: «Das Musical zeigt die Folgen fehlender Aufklärung. Es ist heute noch lehrreich, weil es so direkt ist.»

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

25.03.2013

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