Die Jüngsten im Team standen zum ersten Mal auf der Bühne und sorgten für einige Lacher.
Die Jüngsten im Team standen zum ersten Mal auf der Bühne und sorgten für einige Lacher.
Der Bürgermeister mit Sonnenbrille ist mit seinen Machenschaften auch sonst nicht durchschaubar. Bilder Michael Brühlmeier
Der Bürgermeister mit Sonnenbrille ist mit seinen Machenschaften auch sonst nicht durchschaubar. Bilder Michael Brühlmeier

Bühne

Gymi-Theater hat Dreck am Stecken

Die Theatergruppe des Gymnasiums Immensee bringt dieses Jahr die russische Komödie «Der Revisor» auf die Bühne. Das Stück hat nicht an Aktualität verloren.

«Oh Gott», ruft der Bürgermeister einer kleinbürgerlichen russischen Stadt aus (gespielt von Chaim Düllberg). Er verwirft seine Hände und ist verzweifelt: «Ein Revisor ist inkognito unterwegs zu uns in die Stadt.» Hektik bricht aus. Männer rennen hin und her. Auch wenn niemand sich öffentlich der Bestechung bekennen mag, so wissen sie doch, dass sie «Dreck am Stecken» haben. Der vermeintliche Revisor (LauroKrummenacher) wird in einem Mann aus Petersburg erkannt, der seine Rechnungen im Wirtshaus seit Tagen nicht bezahlt. Die Verwechslungskomödie, die bereits in den ersten Szenen für das Publikum sichtbar wird, nimmt seinen Lauf, bis die korrupte Gesellschaft um einige hundert Rubel ärmer, aber keinen Schritt weiter ist. Die Handlung in der Komödie «Der Revisor», die der Russe Nikolaj Gogol 1835 schrieb, ist rasch erzählt. Und doch hat sie die Gymnasiasten auf Anhieb überzeugt, dass sie dieses Stück unbedingt aufführen wollten: «Es ist lustig. Es hat tolle Charaktere, und es ist total aktuell. Denkt nur an Putin. Oder Sepp Blatter», waren Argumente, die die Regisseurin Bettina Dieterle auch nicht mit der Warnung, dass damit viel Arbeit auf sie alle wartet, entkräften konnte. Offensichtlich wurde viel Arbeit geleistet. Bei der Premiere am Freitagabend gab es keine Unsicherheiten.

Schwieriger, Schauspieler zu finden

Die zwölf- bis achtzehnjährigen Spieler, die das Freifach Theater belegen, sprachen bühnenreifes Deutsch oder, gekonnt eingesetzt, in Doppelrollen als Pöbel auch «urchiger». Ein köstliches Beispiel waren Bobtschinsky und Dobtschninsky (Marlena Vogel und Leslie Ann Beck), die sich trefflich gegenseitig ins Wort fielen. Dazu sorgten sie in ihren Pelzmützen und Gummistiefeln mit überzeichneten Gesten und Mimik für einige Lacher im Publikum. Sie sind die Jüngsten im Team und stehen zum ersten Mal auf der Bühne. Die Schauspieler strahlten beim Schlussapplaus. Sie hatten sichtlich Spass am Theaterspielen im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen, bei denen es immer mehr als «uncool» taxiert wird. «Weil auch die Eltern Angst haben, dass die schulische Leistung unter dem Engagement leiden würde, ist es immer schwieriger, Kids fürs Theater zu begeistern. So wirken auch zwei Ehemalige mit», erklärt Bettina Dieterle. «Tolle Leistung», «super gespielt» waren Komplimente, die nach der Aufführung mehrfach zu hören waren.

Bote der Urschweiz (Monika Neidhart)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

09.11.2015

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