Geniale Bühne: Das Bühnenbild spiegelt das Leben im Dorf wider. Bild Thomas Weins
Geniale Bühne: Das Bühnenbild spiegelt das Leben im Dorf wider. Bild Thomas Weins

Bühne

Gymitheater blickt in Menschenseelen

Die Theatergruppe des Gymnasiums Immensee feiert am 20. Oktober mit dem Stück «Unter dem Milchwald» Premiere. Auf skurrile, sehr eindrückliche Art erleben die Zuschauer die geheimsten Wünsche und Träume der Bewohner von Llareggub.

24 Stunden in Llareggub, einem kleinen walisischen Fischerdorf, das erleben die Zuschauer des Gymitheaters Immensee. Das klingt nicht sehr aufregend, bis man die Parallelen zum eigenen Dorf erkennt. Und bald merkt man nämlich, dass die Szenen, wenn auch noch so zugespitzt und absurd, doch die Realität spiegeln. Das Publikum erhält einen Tag lang Einblick in das 500-Seelen-Dorf. Es begleitet die Einwohner, weiss von ihren geheimen Gedanken und Wünschen, erfährt die Träume und unerfüllten Sehnsüchte. DieTheatergruppe stellt diesen eigentlich öden Alltag spannend dar und überzeugt mit eindrucksvoller Professionalität.

In 70 Rollen geschlüpft

Als die Regisseurin Bettina Dieterle das Stück gelesen hatte, war sie begeistert. «Ich habe selten so gelacht», erinnert sie sich. Sie fand es genau richtig für die Theatergruppe. «Hier kann man sich austoben.» «Unter dem Milchwald» von Thomas Dylan ist eigentlich ein Hörspiel, das als poetisches, absurdes Spiel für Stimmen, Geräusche und Figuren angepriesen wird. Eine grosse Herausforderung bedeutete die Darstellung der vielen Charaktere. «Die 21 Gymischüler schlüpfen in insgesamt 70 Rollen», erklärt die Regisseurin. Denn Thomas Dylan erzählt in seinem Stück vom Leben der Einwohner, von ihren intimen Wünschen und Sehnsüchten. Dies beschreibt er aber auf durchaus amüsante und witzige Weise. Da wäre zum Beispiel der Metzger Baynon, dessen Atem nach Zwiebeln riecht. Oder der Blinde Capt'n Cat, der die Leute an ihrem Schritt erkennt, und die immer schwangere Polly Garter mit den Lockenwicklern im Haar. Im Dorf leben auch das sich hassende Ehepaar Pugh und der Seefahrer Sindbad, den man meist in der Seefahrerschenke beim Whiskey antrifft.

Kunstvolle Bühnenmodelle kreiert

Im Mai hat die Regisseurin mit den Teilnehmern ihres Freifaches zu proben begonnen. In dieser kurzen Zeit haben sie viel Arbeit geleistet. Die 21 Darsteller mussten ihre Rollen einstudieren, während sich vier weitere Schüler unter der Leitung von Urs Reusser mit der Technik auseinandergesetzt haben. Auch das Bühnenbild wurde von der Gruppe erarbeitet. In vielen Stunden Arbeit haben sie insgesamt 22 Bühnenmodelle aus Karton kreiert, welche während desTheaters gefilmt und live auf eine grosse Leinwand projiziert werden. Dies macht das Spiel lebendig und verleiht der Produktion eine zusätzliche künstlerische Note. Das Stück ist absolut sehenswert, weil es eben so skurril und gleichzeitig lebensnah ist, weil es den Zuschauer hinter die Fassaden der Menschen blicken lässt und Geheimnisse offenbart und vor allem weil die Gymischüler unter der Leitung von Bettina Dieterle das Stück auf eindrucksvolle Art umsetzen.

Aufführungsdaten:

20. Oktober 2009
20.00 Uhr (Premiere)

23./24./30./31.
Oktober 2009
um20.00 Uhr

7. November
um 15.00 Uhr (Derniere)

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

19.10.2009

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