Am Hof: Der Dichter (Lauro Krummenacher), links, diskutiert mit dem Hofmarschall (Samuel Arnold). Bilder Silvia Camenzind
Am Hof: Der Dichter (Lauro Krummenacher), links, diskutiert mit dem Hofmarschall (Samuel Arnold). Bilder Silvia Camenzind

Bühne

Unendliche Liebe einer Nixe

Das Gymitheater Immensee spielt «Undine» von Jean Giraudoux. Die jungen Spielerinnen und Spieler meistern den Dreiakter unter der Regie von Bettina Dieterle mit Bravour.

In diesem Jahr widmen sich die Immenseer Spielerinnen und Spieler einem Stück aus dem Jahre 1939, originalgetreu. Es geht in die Vergangenheit, darum muss man sich, wenn die jungen Spielerinnen und Spieler in ihrem Bühnendeutsch Dialoge führen, zuerst einmal in die Sprache von damals hineinhören. Da wird nämlich sehr höflich parliert, umständlich aus heutiger Sicht, aber mit hintergründigem Witz. Das Dialogtempo wird hochgehalten. Man staunt, wie viel Text die Gymnasiasten in den Hauptrollen auswendig lernen mussten.

Zwischen den Welten

In «Undine» geht es um die Liebe, um das Geheimnisvolle,Verborgene – die Zwischenwelt. Der junge Ritter Hans, der bei Fischern einen Unterschlupf für eine Nacht findet, vergisst ob der Schönheit Undines, einem geheimnisvollen Wesen, seine Verlobte Bertha. Er will Undine heiraten. Noch während der Ritter im Schlaf vom Sirenengesang von Meerjungfrauen betört wird, droht der Wasserkönig Undine: «Wenn er dir untreu wird, bist du die Schande des Sees.» Man ahnt, dass genau dies dem Mann zum Verhängnis werden wird. Undine, der es im Wasser so viel wohler wäre, geht der Liebe wegen mit dem Ritter in die Welt der höfischen Etikette. Im Bühnenbild von Filko Gara laufen die Welten geschickt zusammen. Einmal liegt die Wasserwelt der Bühne zu Füssen, dann wird in einer Videoeinspielung im Wasser geschwommen. Eine Harfenspielerin sorgt für mystische Stimmung. Joelle Wickart gibt mit ihren langen blonden Haaren und ihren Kurven im schuppenartigen, hautnahen Kostüm nicht nur optisch eine wunderbare Nixe. Ihr Spiel ist von einer natürlichen Leichtigkeit. Wunderbar auch die samtenen Kostüme vom Hof. Kompliment: Die Theatergruppe spielt den schwierigen Stoff unter der Regie von Bettina Dieterle auf hohem Niveau.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

10.11.2012

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