Kunst & Design
Einen geplatzten Traum konserviert
Christa Felder stellt Fotos aus dem Leben auf dem Gutsbetrieb Sunnehof aus. Die Kündigung des Pachtbetriebs vom Bezirk war ausschlaggebend.
Der Gutsbetrieb Sunnehof gehört dem Bezirk Küssnacht. 2003 konnten Christa und Oskar Felder den landwirtschaftlichen Betrieb pachten. Seither leben sie mit ihren Kindern Simone und Matthias auf dem Bauernhof. «Motiviert, mit viel Herzblut und Engagement starteten wir unseren Lebenstraum, einen eigenen Betrieb zu führen», sagt Christa Felder rückblickend. Hauptgeschäft der Bauernfamilie ist der Verkauf von Milch, Obst, Wein und Fleisch. Die Felders haben den Betrieb aber auch für die Bevölkerung geöffnet. «Mit Lockpfosten erklären wir spannende Einblicke in die verschiedenen Betriebszweige », freut sich Christa Felder. Mit der offenen Stalltüre können die Menschen auf dem «Sunnehof» hautnah erleben, woher die Milch kommt.
Ammoniakbelastung gesenkt
Die Felders gingen aber auch neue Wege mit dem Einsatz von EM (regenerative, effektive Mikroorganismen) auf dem ganzen Betrieb. «Die Böden erholten sich von jahrelanger Maismonokultur, und die Ammoniakbelastung in den Ställen wurde gesenkt», erklärt die Bäuerin. Danach kamen die Kühe fast täglich auf die Weide. «Diese Bewegungsmöglichkeit hatten sie vorher unter der Bewirtschaftung des Alters- und Pflegeheims Sunnehof nicht gehabt», sagt Christa Felder. Dass dieser Traum jetzt trotz durchwegs positiver Echos aus der Bevölkerung schon bald zu Ende gehen soll, sei Anlass zu der Ausstellung «Zwischenräume» im Loreto in Zug. «2009 wurde uns die Pacht unter einem Vorwand gekündigt. Mit der erwirkten Erstreckung endet unsere landwirtschaftliche Existenz Ende 2016», sagt Christa Felder.
Wichtige und prägende Zeit
Mit Fotos, welche die Arbeit auf dem «Sunnehof» festhalten, wollte Christa Felder für ihre Familie eine Erinnerung an eine wichtige und prägende Zeit schaffen, aber auch anderen Menschen Einblick in den Berufsalltag auf dem Gutsbetrieb ermöglichen. Die Bilder entstanden zwischen 2003 und 2015. «Fotografie hat mich in meinem Erwachsenenleben immer begleitet», betont Christa Felder. Wassie berühre und beschäftige, versuche sie in Bildern festzuhalten. Geht das – arbeiten und fotografieren? «Da die Arbeit immer drängt, sind meine Bilder Schnappschüsse, kurze Zeitfenster, Momentaufnahmen aus unserem Arbeitsalltag», antwortet Felder. Die Kunstschaffende hat die Bilder bewusst in Sterilisiergläsern eingemacht. «Wir empfinden die Landwirtschaft im Allgemeinen und unsere Situation im Besonderen als konservierend», sagt Christa Felder zu ihrem Kunstprojekt.
Die Erde als kostbarstes Gut
Produktion und Entwicklung seien nicht gefragt. Kritikpunkt: Mit den an die Bewirtschaftung gebundenen Direktzahlungen werde dem Landwirt eine produktionsfeindliche Planwirtschaft aufgedrückt. Trotzdem: «Die Erde in den Gläsern ist von unserm Hof und unser kostbarstes Gut. Wir tragen Sorge dazu.»
Ausstellung «Zwischenräume» in Zug
Ab Donnerstag,28. Januar, im Loreto gezeigtwird und in der drei Kunstschaffendeihre Arbeiten präsentieren. Offizielleröffnet wird sie an diesem Tag um18.00 Uhr von Loreto-Leiter ChristofTheiler. Die Werke sind bis am 14.
April zu sehen.
Öffnungszeitenim Loreto in Cham
Di bis Do14 bis 22 Uhr
Sa 09 bis16 Uhr
Infos
www.ggz.ch/loreto
Bote der Urschweiz (Edith Meyer)
Autor
Bote der Urschweiz
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- Kunst & Design
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