Kunst & Design
Kunst unter der Autobahn schlägt Brücken
Sechs Kunstschaffende verschönern die grauen Betonwände der Autobahnunterführung in Immensee mit bunten Werken, die das Thema «Verbindungen» aufgreifen. Lanciert hat das Kunstprojekt der Verein Unser Immensee. Bis Ende Oktober sind alle Gemälde vollendet.
In der unscheinbaren Autobahnunterführung an der Eichlistrasse ist ein kreatives Projekt zum Leben erwacht: Sechs Künstlerinnen und Künstler verschönern die grauen Betonwände mit bunten Werken, die das Thema «Verbindungen » aufgreifen. Mithilfe von Gerüsten, Pinseln und Farben bringen sie unterschiedliche Themen wie Familie, Einheit, Natur, Liebe und Neugier zum Ausdruck – und lassen so einen tristen Ort zu einer lebendigen Leinwand werden. Michelle Tsiridis, Sepideh Nourmohammad Manesh, Joanne Finnegan, Nadia Tattersall, Luis Diegues und Michi Heinzer arbeiten noch bis Ende Oktober an ihren Wandgemälden. Die Unterführung hat sich in eine offene Galerie verwandelt. Die Kunstschaffenden hauchen der Unterführung Leben ein und schaffen mit ihren Arbeiten einen Ort der Begegnung und Inspiration. Die Passanten, die diese Unterführung durchqueren, bleiben oft stehen, lassen die Kunstwerke auf sich wirken und tauschen ihre Gedanken darüber aus.
Geschichten auf kühlem Beton
Jeder Pinselstrich auf dem kühlen Beton erzählt eine Geschichte – eine Geschichte von Gemeinschaft, Natur, Liebe und menschlicher Neugier. «Wir schaffen einen Ort, der die Menschen zum Nachdenken anregt und gleichzeitig Freude bereitet», sagt Nadia Tattersall. Das Thema «Verbindungen» bezieht sich auf die Nord-Süd-Strecke der SBB, die Strasse von Oberimmensee nach Immensee Dorf und die Beziehung des Ortes zur grossen, weiten Welt: Das Thema interpretieren die Kunstschaffenden auf unterschiedliche Weise, indem sie die Unterführung mit Bildern gestalten, die jeweils zwei Wandflächen pro Künstler in Anspruch nehmen und sich spiegeln. Ein Werk von Luis Diegues zeigt eine Familie, die eine Einheit bildet und den Mond betrachtet. Sepideh Nourmohammad Manesh schafft auf einem Bild symbolische Verbindungen von streckenden Händen mit verschiedenen Hauttönen. Auf dem zweiten Wandgemälde sind Hände, die einander gereicht werden, die sich berühren und miteinander verbinden. Joanne Finnegans Werke widmen sich den Themen Natur und Umgebung. Nadia Tattersall setzt Liebe und Neugier in Szene. Liebe als unsichtbares Band, das Menschen auf tiefster Ebene mit einem Herz verbindet. Michi Heinzer hat eine farbenfrohe Landschaft gemalt, in der Pilze aus dem Boden schiessen. Die Natur wird hier als Quelle der Verbindungen dargestellt, die Menschen, Tiere und Pflanzen miteinander teilen. Michelle Tsiridis, Kulturpreisträgerin 2024 des Bezirks Küssnacht, thematisiert das menschliche Sein untereinander und zeichnet eine futuristische Frau. «Ich finde das Projekt sehr spannend, weil die Werke sich spiegeln», sagt Nadia Tattersall. Für das Kunstprojekt musste der Verein Unser Immensee das Konzept beim Bundesamt für Strassen (Astra) eingeben, um die Erlaubnis zu erhalten, die Unterführung zu bemalen. «Ich finde die Vielfalt zum Thema ‹Verbindung› unglaublich schön und spannend in seinen Facetten zu entdecken. Mir ist im Planungsprozess erst richtig bewusst geworden, wie breit, frei und vielfältig das Thema ‹Verbindung› sein kann», sagt Clea Winter, Co-Präsidentin des Vereins Unser Immensee. Jeder Künstler und jede Künstlerin bringe den eigenen Vibe, und es sei grossartig, zu sehen, wie verschieden die Säulen Gestalt annehmen würden.
«Die Reaktionen der Passanten sind Gold wert»
«Mein besonderes Highlight ist die gemeinsame Arbeit vor Ort. Die Reaktionen der Passanten sind Gold wert. Kids, die absichtlich einen Umweg gehen, Autos, die verlangsamen, Leute, die winken, grüssen, loben – es macht wirklich grosse Freude und zeigt mir, dass Nadia Tattersall ein gutes Händchen in der Auswahl der Kunstschaffenden gezeigt hat», betont Clea Winter. Und so entsteht durch die Werke auf Beton auch eine Verbindung zwischen den Menschen, die diesen Raum nutzen – eine Verbindung, die über die rein visuelle Erfahrung hinausgeht.
Bote der Urschweiz / Edith Meyer
Autor
Bote der Urschweiz
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