In den Kunstkabinen klingelt das Telefon

Der Arther Künstler Erhard Sigrist bespielt die Kunstkabinen am Bahnhof Brunnen in diesem Sommer mit der Videoinstallation «Hallo».

Kleine Vernissage am Samstag um 18 Uhr beim Bahnhof Brunnen: In den zwei leeren Telefonkabinen steht bereits die zehnte Ausstellung an. Mit Erhard Sigrist, Arth, konnte Caroline Brühlmann, die Präsidentin des Vereins Kunstkabinen, ein bekanntes Gesicht an diesem Transitort begrüssen. Seine Videoinstallation heisst «Hallo». Die Türen der beiden Kunstkabinen standen an der Vernissage offen. In jeder Kabine steht ein Bildschirm. Ständig klingelt das Telefon. Damit nimmt Sigrist direkt Bezug auf die ursprüngliche Funktion dieser beiden kleinen, nebeneinanderstehenden Ausstellungsräume. Erhard Sigrist verweist auf das Öffentliche der Telefonkabinen, in die man sich einst zurückgezogen hat, um privat zu telefonieren. Er nahm diese Ursprungsidee auf spielerische Art und Weise auf. Nun klingelt das Telefon abwechselnd in der einen und dann in der anderen Kabine. «Nimmt denn da niemand ab?», sagte jemand als Witz, weil es an der Vernissage in stetigem Wechsel klingelte. In diesem Wechselspiel zwischen den Kabinen ist es Erhard Sigrist jeweils selber, der den Hörer abhebt. Mal hört er in den Kurzvideos in einen Duschkopf hinein, mal sucht er in einem dicht bewachsenen Busch nach dem Hörer, mal steckt er in der Warteschlaufe. Das ist unterhaltsam und witzig anzusehen. Nur an der Vernissage waren die Türen der beiden Kabinen offen. Danach muss, wer die Videos sehen will, nah ans Fenster treten. Die Videos werden nicht rund um die Uhr zu sehen sein. Die Ausstellung dauert bis am 2. September.

Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind