Mit seinem Orgeltruck bringt Nenad Leonart die Musik zu den Menschen, die sie derzeit besonders schätzen. Bild Anouk Arbenz
Mit seinem Orgeltruck bringt Nenad Leonart die Musik zu den Menschen, die sie derzeit besonders schätzen. Bild Anouk Arbenz

Musik

Klangvolle Solidarität aus dem Orgeltruck

Trotz Regen wagten sich gestern zahlreiche Senioren des Tertianums in Pfäffikon nach draussen, um Nenad Leonarts Orgelklängen zu lauschen.

Schwyzer Örgeli, Alphorn und so weiter. Immer wieder organisiert das Tertianum Huob in Pfäffikon musikalische Anlässe für seine Bewohner. Gestern überraschte es die Seniorinnen und Senioren mit einer ganz besonderen musikalischen Darbietung: Während rund einer halben Stunde spielten die geschickten Finger des Organisten Nenad Leonart Stücke von Martinů, Mozart, Marchand, Bach und Böhm. Fasziniert und aufmerksam hörten ihm die Bewohnerinnen und Bewohner des Tertianums von ihren Balkonen und der Terrasse aus zu. Um eine grosse Menschenansammlung zu vermeiden, war das Konzert nicht im Voraus öffentlich bekanntgegeben worden.

Der Einsamkeit entgegenwirken


Seit Anfang Mai zieht der Zürcher mit serbischen Wurzeln mit seiner elektrischen Orgel auf einem Lastwagen von Altersheim zu Altersheim und musiziert für deren Bewohner. Seine Konzertreise «Konzerte vor den Fenstern der Stadt» umfasst bisher 89 Besuche verschiedener Seniorenheime, Innenhöfe und Spitalanlagen in Zürich und Umgebung. «Gerechnet hatten wir mit rund 40 Konzerten. Das Echo war sehr gross», so Leonart. So gross, dass auch Tele Züri Interesse am 27-Jährigen zeigte. Das Geld für die Konzerte sammelte Leonart über Crowdfunding. Unterstützt wurde er auch von mehreren regionalen Geldgebern, so wurde etwa der Lieferwagen von der Eberhard AG zur Verfügung gestellt. Sein Konzert beginnt immer gleich: mit dem berührenden Werk «Der Berg der drei Lichter» von Bohuslav Martinů, das vom Licht handelt, das aus der Dunkelheit kommt. Danach folgt ein Strauss aus feierlichen und rassigen Orgelklängen. Das Feedback der Zuhörer berührt den Musiker: «Es sind die schönsten Konzerte für mich – die Leute haben getanzt, manche hatten sogar Tränen in den Augen.» Nach jedem Stück klatschten die Zuschauer von den Balkonen und der Terrasse aus in die Hände. Der Regen spielte keine Rolle.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Anouk Arbenz

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.06.2020

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