Mit viel Fingerspitzengefühl, Präzision und zugleich voller emotionaler Ausdrucksstärke leitete Dirigent Urs Bamert aus Siebnen durch das Konzert. Bild: Melanie Schnider
Mit viel Fingerspitzengefühl, Präzision und zugleich voller emotionaler Ausdrucksstärke leitete Dirigent Urs Bamert aus Siebnen durch das Konzert. Bild: Melanie Schnider

Musik

1001 Mal besser als Video-Konzerte

Das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz entführte das Publikum auf eine Reise ins Abendland.

Melanie Schnider Während des Lockdowns verstummte die Orchestermusik. Lediglich in den Genuss von Onlinekonzerten konnte man in dieser Zeit kommen. Nun sind die Musiker zurück. Bereits zum sechsten Mal seit der Aufhebung des Lockdowns trat das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz am Sonntagabend auf. Und dies mit Erfolg. Monséjour war ausverkauft Die beschränkten Plätze im Monséjour in Küssnacht waren komplett ausverkauft. «Wir wollen unbedingt weiterspielen und auftreten. Als Kulturschaffende ist es unsere Pflicht, für das Fortbestehen der Konzerte zu sorgen», sagte Dirigent Urs Bamert. Und so überraschten sie das Publikum mit klassischen Werken, welche allesamt etwas Abendländisches an sich hatten: die Ouvertüre zur «Entführung aus dem Serail», die als Mozarts türkische Musik bekannt ist. Oder die «Esintiler» des türkischen Komponisten Ferit Tüzün, welche unter der westlich orientierten Regierung Atatürks gespielt worden sind. «Ob diese Stücke heute noch in der Türkei aufgeführt werden dürfen, bezweifle ich», meinte Bamert.

Eines der schönsten Stücke der kompletten Musikgeschichte


Vor der Präsentation des vierzigminütigen Hauptwerks des Konzertabends wandte sich Urs Bamert ans Publikum: «Als nächstes Stück erwartet Sie etwas vom Allerschönsten der Musik: Die sinfonische Suite ‹Shéhérazade› von Nikolai Rimsky-Korsakoff.» Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen sagte er: «Verkörpert wird die wunderschöne und anmutige Shéhérazade, welche dem Sultan in 1001 Nächten Märchen erzählt, von unserem Konzertmeister Donat Nussbaumer.» Beim Anblick des kräftigen Mannes begann das Publikum zu schmunzeln. Shéhérazade glich er nicht wirklich. Doch sobald er seine Violine gezückt und zu spielen begonnen hatte, betrat Shéhérazade auf musikalische Weise den Raum. Ein wahrhaftiger Gänsehautmoment. Magisch. Dieser Effekt verstärkte sich, als durch das tiefere und kraftvolle Spiel auch der mächtige Sultan den Raum betrat. Das Konzert endete mit tosendem Applaus, Bravo- und Bravissimo-Rufen und Standing Ovations. Spätestens jetzt war allen klar: Livekonzerte sind mehr als 1001 Mal besser als Onlinekonzerte zu Hause.

Bote der Urschweiz / Melanie Schnider

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.09.2020

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