Mit ganzem Körpereinsatz: Bänz Friedli macht aus einem Autorenvortrag eine Leseshow. Bild Nadja Tratschin
Mit ganzem Körpereinsatz: Bänz Friedli macht aus einem Autorenvortrag eine Leseshow. Bild Nadja Tratschin

Bühne

Augenzwinkern für den Eltern-Alltag

Mit der Leseshow von Bänz Friedli, der mit seinem neusten Buch «Wenn die mich nicht hätten» und seiner neuen Doppel- CD «Sy no Frage» auf Tour ist, lud der Elternverein Bezirk Küssnacht zu einem amüsanten Abend in der Aula des Monséjours ein. 130 Gäste nutzten die Chance, Bänz Friedli live zu erleben.

Live ist er, Bänz Friedli, anders, noch intensiver, noch spontaner und wortgewandter, als wenn man respektive meistens wohl Frau eine seiner Migros-Magazin-Kolumnen oder eines seiner Bücher liest. Anfänglich noch etwas nervös, die Etikette von seiner Mineralflasche klaubend – kein Migros-Mineralwasser –, ging er von Szene zu Szene immer mehr in die Offensive. Er kam vor allem dann so richtig in Fahrt, als er in andere Rollen schlüpfte, fliessend in die Schriftsprache wechselte oder in einem Schweizer Dialekt sprach. Gleich vonAnfang klärte er die Frage mit den Fixleintüchern und empfahl allen Hausfrauen, sich besser ein neues Hobby zu suchen, als die verflixten Fixleintücher richtig und in angemessener Zeit zusammenlegen zu wollen. Alles andere sei besser, sogar Nordic Walking. Denn welcher Hausmann käme schon abends nach Hause, öffne den Schrank und lobe seine Frau für den Stapel mit perfekt zusammengelegten Fixleintüchern.

Rollentausch

Die Rolle als Gian-Luca, ein Secondo, der mit seiner Sprache und seinem Auftreten damals, als Bänz Friedli noch zu den Jugendlichen zählte, ähnlich für Aufsehen und Imitationen sorgte wie es heute die «Jo-man, waswotsch- Kultur» tut, war einer der Höhepunkte der Show. Auch die Schilderung einer seiner Bad-Days als Hausmann kam beim Publikum sehr gut an und sorgte für losgelöstes Gelächter im Saal und einen Spontanapplaus. Der schlechte Tag startete damit, dass auf dem Display seiner Waschmaschine plötzlich alles nur noch auf Rätoromanisch geschrieben stand. Darauf folgte die Erkenntnis, dass er die Jeans von Hans, seinem Sohn, samt dem kleinen Taschenradio gewaschen hatte. Das Taschenradio, es war bereits das fünfte, lag einem SpongeBob-Heftchen bei, das er vor dem Wäschewaschen an einem Kiosk ergattert hatte. Aufgeregt fragte er sich in diesem Moment, was wohl «Gopferdammi» auf Rätoromanisch heissen würde.

Friedlis Weihnachtswunsch

Mit dem Auftritt von Bänz Friedli wollte der Elternverein Bezirk Küssnacht anlässlich seines 20-jährigen Bestehens allen Eltern bewusst etwas bieten, wobei sie sich mit denThemen Elternsein und Erziehung auf eine lockerere Art auseinandersetzen konnten. Friedlis Leseshow bot dazu während 90 Minuten unzählige Möglichkeiten. «Abgemacht waren 60 bis 75 Minuten Auftrittszeit», verriet Yolanda Bissig vom Elternverein Bezirk Küssnacht. Das Publikum war von ihm derart begeistert, dass sie ihn erst nach zwei Zugaben gehen liessen. Auch Friedli gefiel es in Küssnacht. «Ich bin gern hierher gekommen, um einen Küssabend in Küssnacht mit zwei S zu verbringen», sagte er. Aus dem Publikum tauchte noch die Frage auf, ob er ein Laura-Star-Bügeleisen hätte. «Eben nicht», meinte Bänz Friedli. Er wünschte sich schon lange eins zu Weihnachten, seine Frau hätte aber immer noch das Gefühl, dass er nur scherze, und schenkte ihm an der letzten Weihnacht darum einen i-Pad.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

11.11.2011

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