Nix da mit Wiener Schmäh. Kabarettist Alfred Dorfer brachte es am Donnerstag in Küssnacht ziemlich heftig. Bild Roger Bürgler
Nix da mit Wiener Schmäh. Kabarettist Alfred Dorfer brachte es am Donnerstag in Küssnacht ziemlich heftig. Bild Roger Bürgler

Bühne

Ein Kabarett-Therapieabend mit Alfred Dorfer

Die Österreicher hätten die besten Kabarettisten im deutschsprachigen Raum, sagt man. Damit sind vor allem Josef Hader und Alfred Dorfer gemeint. Letzterer gastierte in Küssnacht.

Alfred Dorfer ist ein Wiener durch und durch. Nicht nur in der Sprache, die so charmant und böse gleichzeitig sein kann. Er ist galant, zynisch, arrogant, zweifelnd, musikalisch, belesen und schlagfertig. Und er kann sich aufregen. Über Politiker, Wirtschaftskapitäne, Esoteriker, Grüne, Linke, Rechte, Sportler, Geistliche, Journalisten, Lehrer, Proleten, Pensionisten oder Akademiker. Also eigentlich über alle.

Eine kleine Werkschau



Und so war dem Schauspieler, Kabarettisten, Autor, Moderator und Musiker auch am Donnerstagabend im Theater Duo Fischbach in Küssnacht nichts heilig. Es war wohl einer der deftigsten Abende, welche das Publikum seit Bestehen der Kleinbühne erleben durfte (oder musste). Doch Dorfer, der mit seinem aktuellen Programm «bisjetzt» und ohne – wie angekündigt – seine Musiker nach Küssnacht kam, ist ein Ereignis. Die Witze, vom banalsten Kalauer über herrlichste Satire bis zu absolut genialen Wortspielen, kamen vor allem im ersten Akt nahezu im Zehnsekundentakt. Das Publikum war platt, und mancher Lacher wurde, absichtlich oder auch nicht, gleich wieder verschluckt. Alfred Dorfer, der mit «Indien» österreichische Kino- und mit «Dorfers Donnerstagtalk» TV-Geschichte geschrieben hat, nützte den Auftritt als Kabarett- Therapie. «So muss ich nicht mit meinen Problemen zum Psychiater und muss dafür Geld bezahlen. Ich erzähle ihnen meine Probleme, und Sie bezahlen.»

«Bewunderung» für die Schweiz

Auffallend viele Deutsche und Österreicher sassen am Donnerstag im Publikum. In der Zentralschweiz mag Dorfer vielleicht nicht diese Popularität haben, die ihm mehr als zustünde. Aber dies ist ihm ohnehin egal. Er genoss es, «ausserhalb Europas» auftreten zu können, und attestierte der Schweiz zwei zweifelhafte Leistungen. «Ihr habt uns die Habsburger abgetreten und später bewiesen, dass man Kriegsverbrecher sein kann, ohne dass man am Krieg teilnimmt.» Das – und vieles mehr – war sehr, sehr böse ... aber halt auch nicht unwahr.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

08.02.2014

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