In der Rolle als Emilie Sturzenegger meinte Berger: «Wer seine Glatze föhnt, hat sich mit dem Alter versöhnt.» Bilder Monika Neidhart
In der Rolle als Emilie Sturzenegger meinte Berger: «Wer seine Glatze föhnt, hat sich mit dem Alter versöhnt.» Bilder Monika Neidhart
Meist in schlichtem Schwarz gekleidet, stellt sie ihr Comedy-Talent – und nicht ihre Figur – in den Vordergrund.
Meist in schlichtem Schwarz gekleidet, stellt sie ihr Comedy-Talent – und nicht ihre Figur – in den Vordergrund.

Bühne

Ein Training für Lachmuskeln

Die Komikerin Stéphanie Berger nimmt in ihrem Programm den alltäglichen Wahnsinn auf die Schippe. Am Samstag gastierte sie in Küssnacht.

«Was braucht mehr Mut: Auf der Bühne zu stehen oder in der 1. Reihe zu sitzen und zu riskieren, belästigt zu werden?», fragte die Komikerin Stéphanie Berger das Publikum im sehr gut besetzten Theater Duo Fischbach. Eine Antwort brauchte es keine. Das Opfer war schnell bestimmt: René. Klar, denn an diesem Abend suchte die Singlefrau und alleinerziehende Mutter den perfekten Mann und das grosse Glück. Doch, wie so oft in «Höllelujah», wechselten sich Freude und Wut, Hoffnung und Enttäuschung schnell ab. Die Singlefrau hatte Pech. René sass neben seiner Frau Andrea.

«stäckegrad» mit Gummikopf

Stéphanie Berger spielte mit den Klischees der Geschlechter, den Sorgen einer Singlefrau und alleinerziehenden Mutter, machte sich Gedanken über Schönheitswahn und das Älterwerden. Es ging Schlag auf Schlag, die eine Pointe folgte der anderen. «Frauen planen die Zukunft bis zur Hochzeit, Männer planen sie danach.» «Mein Mann ist wie Tupperware: ewig haltbar, verschlossen und doch nicht ganz dicht.» Witzig war, wie sie selbst – gewollt oder nicht? – keck oder schüchtern selber über ihre Witze lachen musste. Dann und wann wies sie sich in die Schranken, wenn eine Pointe etwas gar tief geriet: «Heb das Niveau wieder an, Berger!» Sich selber verschonte sie nicht: «Welche Figur habe ich – Apfel, Birne, Sanduhr oder Bleistift?.» Die Antwort kam prompt vom gut gelaunten Publikum. Die Komikerin ergänzte: «Bleistift – ‹stäckegrad› und mit Gummikopf. Da ist ja auch nicht viel drin, für den Miss-Schweiz-Titel genügte es.»

Schauspielerin und Komikerin

Stéphanie Berger wurde 1995 zur Miss Schweiz gekrönt. Noch heute wird sie zuerst mit diesem Titel in Verbindung gebracht. Für die Bernerin, die heute (10. November) 37 Jahre alt wird, ist es zwiespältig. «Wenn das das Einzige ist, was ich erreicht habe, ist das nicht viel.» Dabei ist die Singlefrau und Mutter eines fünfjährigen Sohnes Schauspielerin, zuerst als Darstellerin von Benissimo-Sketchen, dann 2010 in den Filmen «Otto’s Eleven» von Otto Walkers und in «Sennentuntschi». Sie moderiert Galaabende. Nur die Rockband hat sie aufgegeben. Als Komikerin tourt sie seit 2011 durch die Schweiz und Deutschland. Nach «MissErfolg» ist «Höllelujah» ihr zweites Programm. «Comedy ist mein grösstes Talent von allen. Ich bin eine Frau, schön und blond. Damit decke ich Klischees der Komik ab. Ich liebe es, Menschen zum Lachen zu bringen und mich nicht allzu ernst zu nehmen.»

Für den Comedy Award nominiert

Das Publikum spürte dies. Stéphanie Berger begeisterte von Beginn weg mit ihrer quirligen Art, dem temporeichen Witz. Alleine mit ihrer Mimik, mit ihrem ganzen Körpereinsatz wechselte sie blitzschnell von einer Figur in die andere oder nahm mit einem ruhigeren Lied etwas Tempo aus dem Stück. Die Zuschauer kamen nicht aus dem Lachen heraus. Es würde nicht überraschen, wenn sie bald einen neuen Titel führen würde. Stéphanie Berger ist für den diesjährigen Comedy Award 2014 nominiert.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

10.11.2014

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