Bot ein überzeugendes Kabarett-Menü: Schauspieler, Kabarettist und Sänger Hanspeter Müller-Drossaart auf der Theater-Fischbach-Bühne. Bild Roger Bürgler
Bot ein überzeugendes Kabarett-Menü: Schauspieler, Kabarettist und Sänger Hanspeter Müller-Drossaart auf der Theater-Fischbach-Bühne. Bild Roger Bürgler

Bühne

Im Clinch mit Koexistenzen

Hanspeter Müller-Drossaart ist einer der bekanntesten Bühnen- und Filmschauspieler des Landes. Doch auch als Kabarettist und Sänger ist er klasse. All diese Talente brachte er in seinem Solostück «Menü 3» im Theater Fischbach überzeugend auf die Bühne.

«Der Gast ist König. Aber wir sagen wann!» war der Leitspruch vom Wiener Chef des Kellners Hansueli Schlussmann, der Leitfigur aus «Menü 3», Hanspeter Müller-Drossaarts drittem Soloprogramm. Und dieses zeigte der Schauspieler mit Urner und Obwaldner Wurzeln einem begeisterten Publikum im ausverkauften Theater Fischbach.

Die Geister im Kopf

Doch es ging nicht nur um die Tücken der Gastronomie. Der Protagonist, der sich zum Auftakt des Stücks nach seinem letzten Arbeitstag in einer Pizzeria ziemlich angeheitert im Estrich verschanzt, erwies sich als vielschichtig. Im persönlichen Estrich sind nämlich etliche schräge Gestalten und Kopfgeburten mitverantwortlich für dessen Identitätskrise. So die geifernden Pensionisten Fix und Foxy, der Bündner Event-Manager Peder Caluori, ein Berner Altenbetreuer, ein Historiker oder der Vorsitzende einer Volkspartei, die sich heimlich als Indianer zu ihren Versammlungen trifft. Alles natürlich überzeichnet und wunderbar pointiert gespielt. Müller- Drossaart, der zu den Ensembles des Schauspielhauses und des Burgtheaters gehörte, dem breiten Publikum jedoch vor allem dank unvergesslichen Filmauftritten in «Grounding», «Herbstzeitlosen», «Sennentuntschi» oder zuletzt als Dällebach Kari (in Film und Musical) bekannt ist, schafft es in «Menü 3», feine Satire und exzellent gespieltes Kabarett fernab des Schenkelklopf-Slapsticks zu präsentieren. Dies machte in Küssnacht grosse Freude.

Dialekt-Wortwitz

Was nebst dem Spiel und der grossartigen Interpretation von Rossinis «Der Barbier von Sevilla», in einer Textfassung für einen Kellner geschrieben, besonders überzeugte, war Müller-Drossaarts Umgang mit der Sprache. Von Plattdeutsch über Französisch, Englisch, Italienisch bis zum tiefsten Wienerisch hat er alles drauf. Am Aberwitzigsten waren jedoch die Figuren mit ihren Schweizer Dialekten. Dass die Sprache auch immer einen Typus charakterisiert, war grosse Klasse und alleine schon der Umstand, dass sich ein Oberwalliser in ein Schaffhauser Restaurant verirrt und dort durch die sprachlichen Wirrungen unfähig ist, ein Essen zu bestellen, war Schweizer Kabarett vom Feinsten.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

09.04.2013

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