Bühne

Kleintheater spielt kurioses Kleintheater

Die acht Theaterleute nahmen es vor der Premiere am Samstag gelassener als ihre Rollen. Im Stück geht es um Theater im Theater.

Die Theaterleute bilden die jüngste und kleinste Theatervereinigung in Küssnacht. «Mit Klassiker-Aufführungen erreichen wir nicht Hunderte Zuschauer wie eine Schwankbühne», erklärte Ensemblemitglied Chantal Gattone. Mit einer Portion Selbstironie spielen die Theaterleute in den nächsten zwei Wochen ein Stück über ein beinahe ruiniertes Kleintheater. Seine Inszenierung des Märchens «Schneewittchen» ist zum Scheitern verurteilt, wenn aus Kostengründen nur einer von sieben Zwergen auf der Bühne steht. «Das politisch korrekte Schneewittchen» ist ein heiteres Stück. Vor einem tragischen Hintergrund entwickelt sich etwas, das mit einem intriganten Schwank vergleichbar ist.

Kommerz statt Kunst?

Als Sponsor wurde Josef Werder von der Küssnachter Dorfkäserei ins Stück eingebaut, der an der Theaterbar seinen Raclettekäse zur Verfügung stellte. Im Original, verfasst von Christine Steinwasser, waren ebenfalls Milchprodukte als Sponsorengaben vorgesehen. Auf diese Weise persifliert das Stück das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Kommerz. Die Regisseurin (Simone Ulrich) wehrt sich erfolglos dagegen. Sie sorgt jedoch dafür, dass das Grimm- Märchen politisch korrekt aufgeführt wird. Statt von Zwergen soll von Kleinwüchsigen die Rede sein. Der Grossteil des Stücks behandelt die Proben, in der letzten Szene folgt die nervöse Premiere. Der Hauswart (Guido Widmer), eine clowneske Rolle, behält als einziger Akteur die Nerven und rettet schliesslich die Premiere.

Ensemble hat Neues ausprobiert

An der realen Premiere behielten die Küssnachter Theaterleute die Nerven. Mirko Gattone spielt den Theaterleiter und meinte erleichtert: «Ich wusste nicht, ob ein solch völlig unbekanntes Stück ankommt. Aber die Leute waren zufrieden und lächelten beim Hinausgehen.» In der Aula Seematt 2 waren 40 von 60 Sitzplätzen besetzt. Zum Spielort sagte Simone Ulrich: «Wir haben diesmal nicht nur ein neues Stück, sondern auch eine neue Lokalität ausprobiert. Davor spielten wir beim Duo Fischbach.» Im kommenden Jahr pausieren die Theaterleute. 2017 werde wieder gespielt. Möglicherweise komme dann ein Freilichtspiel in Frage, spekulierte Chantal Gattone.

Bote der Urschweiz (Patrick Kenel)

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

16.11.2015

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