Bühne

«Mischung aus Monty Python und Michael Mittermeier»

Alt Präsident Patrick Hediger führt erstmals bei den Theaterleuten Regie. Das Stück, das der Küssnachter selber auswählte, war seiner Zeit voraus. Nach 200 Jahren feiert es am 14. April im Theater Duo Fischbach erneut Premiere.

Mit Patrick Hediger sprach Roger Bürgler

Patrick Hediger, nach über zehn Jahren als Präsident und Schauspieler führen Sie zum ersten Mal für die Küssnachter Theaterleute Regie. Ist der Rollenwechsel geglückt?

Es ist ja nicht so, dass ich noch nie Regie geführt habe, da waren einige kleinere Stücke, die ich als Esstheater gemacht habe. Nun leite ich aber das erste Mal ein Stück mit einem grossen Ensemble. Das ist ein Schritt, den ich mir gut überlegt hatte, bevor ich ihn wagte. Und ich bin zuversichtlich, so wie die Dinge laufen.

In knapp zwei Wochen, genauer am 14. April, feiern Sie gemeinsam mit neun Laienschauspielern aus der Region (siehe Box) im Theater Duo Fischbach Premiere. Wie laufen die Vorbereitungen?

Die Proben laufen gut, das Stück entwickelt sich so, wie ich mir es vorstelle. Die Spielerinnen und Spieler sind motiviert, finden ihre Rollen von Probe zu Probe besser. Natürlich bleibt immer die Ungewissheit, ob das Stück beim Publikum ankommt. Aber gerade das macht den Reiz der Regieführung aus.

Sie haben das Stück «Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung» des exzentrischen Autors Christian Dietrich Grabbe aus dem 18. Jahrhundert überarbeitet und den heutigen Verhältnissen angepasst. Was hat Sie daran gereizt?

Das ist ein Stück der speziellen Sorte. Zu Lebzeiten Grabbes wurde es nie gespielt, es war mit den damaligen Vorstellungen und Mitteln nicht umsetzbar, weil man ausschliesslich realistische Darstellungen inszenierte. Das Stück sprengt diesen Rahmen, und genau das macht seinen Reiz aus. Ein Mensch vor 200 Jahren schreibt ein Stück, das seiner Zeit voraus ist. Und der Humor ist skurril, eine Mischung aus Monty Python und Michael Mittermeier.

Welche Anpassungen haben Sie vorgenommen?

Weil er nicht anerkannt wurde, hat Grabbe aus dieser Frustration heraus gegen die damaligen Literaten gewettert. Das habe ich gestrichen. Auch war Grabbe sehr frauenfeindlich, was ich ebenfallsweggelassen habe. Dafür habe ich Zeitbezüge von damals an heutige angepasst. Bezüglich Humor und Handlung bin ich sehr nahe am Original geblieben.

Aus welchen Gründen empfehlen Sie den Besuch einer der elf Vorstellungen der Küssnachter Theaterleute?

Wer gerne über Hintergründiges lacht und wer ein besonderes Bühnenbild und ausgefallene Kostüme mag, muss sich das Stück unbedingt ansehen!

Zum Stück


«Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung» von Christian Dietrich Grabbe entstand vor fast 200 Jahren und zeigt eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Weil in der Hölle geputzt wird, ist der Teufel auf die Erde gekommen, wo Oberflächlichkeit, Geldgier, Selbstsucht und Borniertheit regieren. Seine Absicht, Verwirrung zu stiften, gelingt – bis zum fulminanten Finale.

Das Stück ist vom 14. April bis 12. Mai im Theater Duo Fischbach in Küssnacht zu sehen.

Infos

www.theaterleute.ch

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

04.04.2012

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