Die Künstlerin Daniela Gauch feiert ihr 15-Jahr-Jubiläum im Kunstlokal in Küssnacht. Bild: Edith Meyer
Die Künstlerin Daniela Gauch feiert ihr 15-Jahr-Jubiläum im Kunstlokal in Küssnacht. Bild: Edith Meyer

Kunst & Design

Ihre Kunst hat viele Gesichter

Vor 24 Jahren wagte die Künstlerin Daniela Gauch den Schritt in die Selbstständigkeit. Die Quereinsteigerin erzählt, warum Stille Balsam für ihr Gehör ist und wie Menschen sie inspirieren. In ihrem Kunstlokal in Küssnacht zeigt sie einen Jubiläumsquerschnitt ihres Schaffens.

Die Geschichte von Daniela Gauch beginnt in ihrer Kindheit. «Meine Mutter und meine Lehrer dachten immer, ich höre ihnen nicht zu», erzählt die Künstlerin in ihrem Atelier in Küssnacht. Das ging so lange, bis die Ärzte bei ihr eine vererbte Hörstörung diagnostizierten. Die Grepperin leidet an einer schwierig behandelbaren Form eines Hörfehlers, die sich mit Hörgeräten nicht gut korrigieren lässt. «Für mich war die ganze Welt laut und kaum ertragbar, wenn die Hörgeräte falsch eingestellt waren. Manchmal habe ich ganze Sätze nicht verstanden.»

«Ich bin dadurch ein anderer Mensch geworden»

Seit einem Jahr geht es ihr besser, weil für sie endlich ein passendes Hörgerät richtig eingestellt werden konnte. «Ich bin dadurch ein anderer Mensch geworden und habe wieder mehr Selbstvertrauen, weil ich selber antworten kann», erklärt sie. Es sei eine schlimme Zeit und ein langer Leidensweg gewesen. Die Leute würden sich das nicht vorstellen können. Als Beispiel erzählt sie, wie sie Wanderungen erlebte: «Ich konnte nicht auf Kieselsteinen laufen und musste aufs Gras ausweichen. Die Nebengeräusche der Steine waren sehr laut in meinem Kopf, und die Verständlichkeit anderer Menschen, wenn sie redeten, war gleich null», sagt Daniela Gauch rückblickend. Dafür habe sie die Welt wohl intensiver betrachtet und wahrgenommen als andere. Weil sie nicht gut hörte, fing Daniela Gauch zu malen an. Seit 24 Jahren arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. In ihrem Kunstlokal im Küssnachter Oberdorf zeigt sie seit 15 Jahren eine Welt voller Bilder, Skulpturen und Tonobjekte. Auf 140 Quadratmetern über zwei Etagen sind ihre Werke ausgestellt. Hier könne sie sich selbst verwirklichen, sagt eine Frau, die das Glücklichsein über ihre Passion und ihre Berufung ausstrahlt.

Denkanstösse aus Ton und Acryl

«Aktuell arbeite ich viel mit Spachtelmasse und wende eine Mischtechnik mit Acryl an.» Ihre Bilder entstehen auf Leinwänden, Holz- oder Schalttafeln aus dem Bau und auf Baumwolltüchern. Daniela Gauch feilt stets von Neuem an Technik, Gestaltung und Farbgebung. So entstehen ästhetische Bilder, ganz in ihrem eigenen charakteristischen Stil. Sie schafft es, mit dezenten Farbtönen den Werken eine spannende Tiefe zu verleihen. «Ich interessiere mich für Menschen und male oft Gesichter», betont Daniela Gauch. Für sie sei es spannend, zu sehen, wie jeder Mensch etwas anderes in ihren Bildern sehe. In ihren Gesichtern spiegeln sich Träume, Lebenskraft, Erotik, Melancholie und Schönheit. Die Gesichter wirken lebendig und voller Kraft. Im selben Malstil entstehen auch ausdrucksstarke Bilder von Tieren und abstrakte Werke.

Keine Auftragsmalerei – mit Ausnahmen

Die Kunstschaffende malt keine Porträts auf Auftrag. «Ich bin gerne frei im Malen.» Doch keine Regel ohne Ausnahme: «Einmal kam ein Mann in mein Atelier. Er sagte zu mir, er werde Ende Jahr nicht mehr leben und wolle seiner Frau ein Bild schenken. Dann zeigte er ein Foto von sich und bat mich, ihn zu malen. Das hat mich berührt. Darum habe ich eine Ausnahme gemacht. Er hat sich unglaublich darüber gefreut.» Und was macht am meisten glücklich während dem Malen? «Ich bin bei mir und werde ganz ruhig. In diesem Moment kann ich abschalten und mich in der Stille der Kunst hingeben.»

Er hat das Ohr, sie das Auge

Ansonsten ist Marco Trangoni seit ihrer Jugend stets an ihrer Seite: «Mein Mann ist mein Gehör und mein Ohr», sagt Daniela Gauch, die sich mit 23 Jahren in ihn verliebt hatte. Er begleitet sie zu wichtigen Gesprächen und unterstützt sie bei der Administration. Daniela Gauch brauchte Mut, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen: «Die ersten 5 Jahre waren schwierig. Ich hatte Existenzängste und habe sogar mein Auto verkauft.» Doch die Freude habe stets überwogen. Heute kann die 59-Jährige von ihrer Kunst leben. Sie geht ihren Weg konsequent und voller Passion. Bilder, die in den letzten 15 Jahren entstanden sind, zeigt Daniela Gauch an ihrer Jubiläumsausstellung vom 31. August bis am 3. September in ihrem Kunstlokal.

Unterstützt Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten

Mit 20 Prozent des Jubiläumsumsatzes plus Spenden will Daniela Gauch etwas Gutes tun. Dieser Betrag geht an den gemeinnützigen Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten. Der Verein KMSK wurde 2014 von der Unternehmerin Manuela Stier gegründet und hat seinen Sitz in Uster. Bisher wurden betroffene Familien mit 2,2 Mio. Franken unterstützt. Das können spezielle Therapien, Hilfsmittel oder Mobilität sein. «Als ich Manuela Stier kennenlernte, erzählte sie mir voller Begeisterung von ihrem Herzensprojekt. Ich kann nichts dafür, dass ich Gehörprobleme habe. Darum freut es mich, genau diesen Verein zu unterstützen», betont Daniela Gauch.

Hinweis Jubiläumsausstellung

15 Jahre Kunstlokal
Oberdorf 7, 6403 Küssnacht am Rigi
Do 31. August und Fr 1. September von 18 bis 21 Uhr
Sa 2. September und So 3. September von 13 bis 16 Uhr

Bote der Urschweiz / Edith Meyer

 

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

23.08.2023

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