Musik

«Im Jugendalter schämte ich mich mit der Handorgel auf dem Rücken»

18. Dezember 2021

Urchig, fröhlich und schmissig. So tönt die neue CD «Ländlerliebi» von Niklaus Hess. Er gehört zur jungen Schweizer Volksmusikszene.

Hineingeboren in die musikalische Küssnachter «Hess-Dynastie», dazu gehören die Kapelle Gebrüder Hess und das Schwyzerörgeliduo Hess-Buebe, ist Niklaus Hess von klein auf mit der Schweizer Volksmusik verbunden. «Ich hatte das Privileg, in einer volkstümlichen Familie aufzuwachsen. Das geniesse und nutze ich», sagt Niklaus Hess. Jedoch war das nicht immer so. «Im jugendlichen Alter schämte ich mich, wenn ich mit der Handorgel am Rücken über den Schulhausplatz zur Musikstunde gehen musste.» Denn Ländlermusik sei überhaupt nicht in gewesen. «Mich zu meinem Hobby zu bekennen, stand in der Schulzeit ausser Frage, weil ich im Kollegenkreis praktisch der einzige traditionell Interessierte war», sagt Niklaus Hess rückblickend. Was in seiner Jugendzeit in Küssnacht jedoch noch mit Schamgefühlen einhergegangen sei, sei heute eine seiner grössten Leidenschaften, zu der er voll und ganz stehe.«Das Bedürfnis, gleich gesinnte Leute in meinem Alter zu finden, wurde immer stärker. Glücklicherweise merkte ich, dass es tatsächlich auch noch andere Menschen gibt, welche Ländlermusik cool finden», betont Hess. Und mit den neuen Musikkollegen sei auch sein Selbstvertrauen gestiegen und das Verlangen, seine Leidenschaft mit der Öffentlichkeit zu teilen. Während zahlreicher Liveauftritte in diversen Formationen konnte er hautnah miterleben, wie sehr Ländlermusik die Menschen beglückt. Deshalb veröffentlichte er bereits die beiden Tonträger «S’chunnd Rund» (2017) und «S Läbä läbä» (2019) mit Erfolg.

Ausschliesslich Eigenkompositionen

Niklaus Hess spielt alle Instrumente (Akkordeon und Kontrabass) selber und nimmt diese im Play-back-Verfahren auf. Das ganze Jahr 2021 hat er sich in der Musikproduktion professionalisiert. In seinem eigenen Tonstudio verwirklicht er innovative, Musikprojektideen. Mit der neuen CD «Ländlerliebi » präsentiert Niklaus Hess nun die erste Produktion unter seinem neuen Label «Hess Productions». Der Tonträger besteht ausschliesslich aus Eigenkompositionen. Die Stücke sind hauptsächlich urchig, fröhlich und schmissig. Und doch hat es auch einige ruhigere und liebliche Melodien darunter, für Abwechslung ist also gesorgt.

Schwyzer Chlefeli-Experte, Jodelpaar und Juuz-Profi dabei

Zudem wird der Tonträger gesanglich und rhythmisch ausgeschmückt durch das bestbekannte Entlebucher Jodelpaar Lisbeth und Ruedi Bieri, den Schwyzer Chlefeli-Experten Röbi Kessler und den Juuz-Profi Thomas Hegner. Hess selbst trägt ebenfalls mit «Juuzä», «Bödälä» und «Tätschlä» zu einem vielseitigen und energiegeladenen Hörerlebnis bei. Die Vision von Niklaus Hess ist eine attraktive, lebendige und junge Schweizer Volksmusikszene. «Viele Menschen denken wahrscheinlich noch immer an Bauern und Trachten, wenn sie das Wort Ländler hören», sagt Hess. Dieses Klischee versuchte er im Jahr 2019 mit dem Tonträger «S Läbä läbä» ein Stück weit zu brechen. Auch die neue CD soll zur Verwirklichung seiner Vision beitragen und darum möglichst viele Leute erreichen. Von einfach bis eher anspruchsvoll, schnell bis langsam und traditionell bis modern: Für Niklaus Hess ist, wenn er komponiert, alles möglich.

Die CD «Ländlerliebi» kann im Internet unter www.niklaushess.ch oder ab sofort im öffentlichen Handel bestellt werden.

Bote der Urschweiz / em