Josef Waser stellt seine Kunstwerke ausschliesslich aus gebrauchten Materialien vom Kuhstall her. Bilder Edith Meyer
Josef Waser stellt seine Kunstwerke ausschliesslich aus gebrauchten Materialien vom Kuhstall her. Bilder Edith Meyer
Kunstwerke aus dem alten Kuhstall - 1

Kunst & Design

Kunstwerke aus dem alten Kuhstall

Seine Nachbarn nennen ihn den «Hundertwasser vom Ellbögli». Der 88-jährige Alois Waser macht Kunst am Strassenrand.

«Rot ist meine Lieblingsfarbe – denn Rot ist die Liebe», sagt Alois Waser. Einen trüben Oktobertag gibt es bei ihm nicht. Sein Lieblingsplatz im «Ellbögli» ist ein Mäuerchen. Josef Waser sitzt dort, beobachtet die Fännstrasse und lässt den Blick über die Wiesen schweifen. Ganz in der Nähe steht der alte Kuhstall. Dort malt der 88-Jährige seit über zehn Jahren Bilder und formt Skulpturen. Materialien nimmt er aus dem Stall. «Blech, Holz, Steine, Eisen, alte Fenster – ich bemale alles mit wetterfesten Farben», sagt Waser.

Malen und Zugfahren

Sogar alte Gülleschläuche, die auf dem Land liegen geblieben sind, hat er für seine Kunstwerke verwendet. Der Strassenrand ist mit den Jahren immer bunter geworden. Kräftige Farben, vielfältige Formen und bunte Kunstwerke auf sturmfesten Säulen säumen den Weg vom Tal zur Fännstrasse. Auf einem Sockel steht ein Engel. «Die Leute freuen sich und sagen, dass es ihnen gefällt. Schön wäre es, wenn sie beim Betrachten des Engels ein Vaterunser beten würden.» Waser fühlt sich sichtlich wohl in seinem kleinen Paradies, umgeben von Kühen und einer idyllischen Landschaft. Er sei schon hier auf dem Hof seines Vaters aufgewachsen und könnte sich nicht vorstellen, anderswo zu leben.

Ohne Brille und ohne Handy

«Ich will immer etwas kreieren und mich bewegen», sagt der vierfache Vater. Und wie macht man das: 88 Jahre alt, keine Brille und so fit? «Man darf im Alter nicht rumliegen, sondern muss etwas tun.» Er habe auch Glück, sei nie krank gewesen. «Das Frühstück ist für die Gesundheit am wichtigsten. Und nicht übergewichtig werden», sagt Waser. Er esse am Morgen immer Birchermüesli mit Honig und Schwarzbrot. Wenn der Küssnachter nicht malt, reist er am liebsten mit dem Zug durch die ganze Schweiz. «Ohne Handy wohlgemerkt. » Er lese Zeitungen, schaue die Gegend an, betrachte die Menschen an den Bahnhöfen und grüsse sie auch. «Es ist wie eine seelische Auffrischung für mich.» Kommt Waser abends nach Hause, ist er nicht alleine. Sein Sohn Alois, seine Schwiegertochter Therese und sein Enkel Gabriel wohnen im gleichen Haus. «Ich bin bei ihnen gut aufgehoben. » Das sei wichtig, denn das Alter hinterlasse Spuren. Lacht und widmet sich wieder seiner Kunst.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Kunst & Design

Publiziert am

09.10.2014

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