Vom Krimi zur Gesellschaftssatire: Die Küssnachter Schriftstellerin Silvia Götschi mit ihrem Roman «Den Honig lecken die Schweine». Bild Edith Meyer
Vom Krimi zur Gesellschaftssatire: Die Küssnachter Schriftstellerin Silvia Götschi mit ihrem Roman «Den Honig lecken die Schweine». Bild Edith Meyer

Literatur

Abrechnung mit der Spassgesellschaft

Die Verlegerin und Schriftstellerin Silvia Götschi hat sich als Krimiautorin einen Namen gemacht. Ihr tragikomischer Roman «Den Honig lecken die Schweine» ist aber für einmal eine bissige Gesellschaftssatire.

«Die Wirtschaft befindet sich auf der Talfahrt, die Gesellschaft steuert auf eine kollektive Verblödung zu. Es ist die Zeit des Werteverfalls, des sinnlosen Konsumierens und Vergnügens. Die Leute wissen nicht mehr, wie sie sich benehmen sollen. Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen fehlen.» Dies ist Silvia Götschis schonungslose Analyse des gegenwärtigen Zeitgeists. Sie beschreibt in ihrem neuen Buch «Den Honig lecken die Schweine» eine westeuropäische Stadt im Jahr 2009. Inmitten einer wenig hoffnungsvollen Wirtschaftslage beherrschen psychopathische Staatsführer, mutierte Viren und eine Suizidgesellschaft die Medien. Menschen schwanken zwischen Zuversicht und Hoffnungslosigkeit. Mittendrin ein Hotel, in dem sich ein illustres Volk trifft, das den Abgrund, an dem es sich befindet, nicht wahrhaben will.

Frauengeschichte für Frauen

Silvia Götschi verpackt gekonnt Liebe, Neid, verpasste Gelegenheiten, aber auch Zuversicht und Mut in die Geschichte. Protagonistinnen sind die zwei Schwestern Carla und Laura – die eine Ohrsesseldesignerin, die andere Anwältin. «Ich beschreibe gerne schräge Charaktere», sagt Silvia Götschi. Die Autorin will den Leser zum Denken anregen. Viele Szenen in ihrem Buch entstanden aus Beobachtungen. Der Roman, der von zwei Schwestern, einem Realschullehrer, einer Kosmetikerin, einem Polen, einem Homosexuellen und einer Bäuerin, die Schweine selber schlachtet, handelt, wurde nicht für Männer geschrieben: «Es ist eine Frauengeschichte für Frauen, die nicht in Kinderhände gehört», sagt Götschi. Ihr sei es wichtig, dass sie in diesem Buch ausspreche, was viele nur denken würden: «Die Gesellschaft verblödet, viele reden nichts zu Ende und führen ein oberflächliches Leben.» Nicht so die Küssnachter Autorin, eine zierliche Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Hinschauen, sich Gedanken machen und darüber schreiben – sie diskutiere gerne über ernsthafte Sachen.

Vertrag mit deutschem Verlag

Und welche Buchprojekte stehen an, frage ich die quirlige Frühaufsteherin, die sechs bis sieben Stunden täglich schreibt. «Ich habe mit dem deutschen Grossverlag Emons einen Vertrag für eine Neuerscheinung», freut sich Götschi. Der Arbeitstitel heisst «Das Vermächtnis», und das Manuskript dazu gibt sie Mitte Oktober ab. Geht es um Mord und Totschlag? «Ja, es gibt aber diesmal keinen Luzerner, sondern einen Bündner Krimi.» Silvia Götschi lebte lange in Davos.«Das hat mich inspiriert.» Im Oktober 2013 erscheint dann der dritte Fall mit Thomas Kramer: «Künstlerpech». Die fünffache Mutter mit Jahrgang 1958 hat ihre Berufung zum Beruf gemacht. «Ich könnte mir vorstellen, ein Drehbuch zu schreiben und einen eigenen Film zu produzieren.» Silvia Götschi, stets von neuen Romanfiguren begleitet, lacht und sagt: «Alles, was ich mir in meinem Leben vorgestellt und gewünscht habe, ist auf dem Weg, Realität zu werden.»

Der Roman «Den Honig lecken die Schweine» ist in allen Buchhandlungen oder direkt über den Verlag Literaturwerkstatt unter Telefon 041 850 70 60 bestellbar.



Infos unter


www.silvia-goetschi.com





Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

04.09.2013

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