Urs Wyrsch (von links), Linus Wyrsch, Victor Gutierrez, Gizem Gökoglu und Dario D’Angelo begeisterten das Publikum. Bild Roger Harrison
Urs Wyrsch (von links), Linus Wyrsch, Victor Gutierrez, Gizem Gökoglu und Dario D’Angelo begeisterten das Publikum. Bild Roger Harrison

Musik

Beflügeltes Heimspiel für Linus Wyrsch

Am Freitag mussten die letzten Stühle im voll besetzten reformierten Kirchensaal mobilisiert werden, um alle jazzhungrigen Besucher aufzunehmen.

Es zeigte sich rasch, dass hier fünf grossartige Virtuosen zusammengekommen waren, deren herausragende Technik und bestechende Kreativität sie zu Meistern macht. Der inNew York lebende Küssnachter Saxofonist und Klarinettist Linus Wyrsch war «back in town». Ich freue mich, dass ich hier spielen kann - und dass ich so viele von euch kenne», begrüsste der gebürtige Küssnachter Linus Wyrsch das Publikum. Man merkte den Musikern an, dass sie Spass hatten, wieder zusammen zu musizieren, sich wunderbar ergänzten und sich gegenseitig zu Höhenflügen animierten. Das zeigte sich ebenso bei den klassischen Medleys wie auch bei den eigenen Werken, die sie mitgebracht hatten. Mit einer zarten Ballade verzauberte Linus Wyrsch mit seiner eigenen Komposition «Mister Ambassador», speziell geschrieben für einen Anlass der Schweizer Botschaft in New York, als Solist das Publikum. Victor Gutierrez am Piano, Urs Wyrsch am Bass, Dario D'Angelo an den Drums waren mehr als nur Begleitung. Sie bezauberten das Publikum durch gelungene Eigenkompositionen, virtuose Improvisationen, aber auch mit modernen Interpretationen von Jazz- Standards. Die Atmosphäre im Saal wirkte sympathisch und stimmig, das Publikum klatschte nach jedem Solo.

Hörgenuss aus New York

Aber dann kam die türkische in New York lebende Sängerin, Gizem Gökoglu, auf die Bühne. Mit ihrer zarten und modulationsfähigen Stimme gewann sie schnell die Herzen des Publikums. Mit Leichtigkeit meisterte die Sängerin selbst komplexe Läufe und beeindruckte mit technischem Können. Bei den Soli der Musiker legte sie den Kopf in den Nacken und genoss mit geschlossenen Augen die Musik. Jazzig ging es ebenfalls beim Song «Lullaby of Birdland» zu, der durch ihre Stimme und dem Zusammenspiel mit den vier Vollblutmusikern zu einem echten Hörgenuss wurde. Viel Applaus erntete Gökoglu für ihre gefühlvolle Interpretation von Burt Bacharach mit «The Look of Love». Mit ihrer Natürlichkeit und starken Präsenz prägte sie dieses Konzert, bei dem sich auch ihre eigenen Songs niveauvoll in das Programm einfügten sowie auch ein wunderschönes Lied aus ihrem Heimatort: «Bahçede» vom Komponisten Sehrazat. Einige Zuhörer im ausgebuchten Kirchensaal schlossen die Augen und schwelgten entspannt in der sanften Mischung aus Stimme, Piano, Kontrabass, Saxofon und Schlagzeug, andere wippten mit den Füssen oder klopften den Takt leise vor sich hin.

Emotionale Zusammenkunft

Der Küssnachter Zahnarzt Urs Wyrsch ist als etablierter und gefragter Jazzbassist bekannt. Bereits bevor Linus Wyrsch nach New York auswanderte, traten Vater und Sohn oft gemeinsam auf. Es war eine emotionale Zusammenkunft, als die beiden gemeinsam auf der Bühne standen. Nach eineinhalb Stunden Konzert verabschiedeten sich die Musiker und begrüssten die Fans im Foyer bei einem Apéro, organisiert vom Verein Beflügelt.

Bote der Urschweiz (pd/red)

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

06.09.2016

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