Beat Bill: Als Kontrabassist. Bild Janine Schranz
Beat Bill: Als Kontrabassist. Bild Janine Schranz

Musik

«Più Basso» mit «Der Kontrabass»

Das Kontrabass-Ensemble «Più Basso» und der Schauspieler Beat Bill gastierten am vergangenen Samstag mit Patrick Süskinds Stück «Der Kontrabass» im Theater Duo Fischbach in Küssnacht.

Fredi Bucher, Leiter des Luzerner Kontrabass-Ensembles «Più Basso» überarbeitete Patrick Süskinds Fassung des Schauspiels «Der Kontrabass». Aus dem Einmannstück für einen Kontrabassisten arrangierte er ein Theaterstück für zwölf Kontrabassisten. Während der Schauspieler Beat Bill sich gänzlich in die Rolle des Kontrabassisten versetzt, bringt das Ensemble die Stücke, an welche sich der Hauptdarsteller erinnert, auf die Bühne. Rund 140 Besucherinnen und Besucher verfolgten am vergangenen Samstagabend die Geschichte rund um den philosophierenden Musiker und sein Instrument. «Der Kontrabass ist das Fundament, auf dem sich ein Orchester aufbaut», begann der Kontrabassist, welcher in seinem schallschutzsicheren Zimmer auf seinem Stubensessel sass, zu erzählen.

Archaischer Kontrabass

«Man könnte sagen, dass der Kontrabass archaisch ist. Er ist auch das tiefste Streichinstrument.» Nachdem der Kontrabassist das Publikum in die Geheimnisse der Quintenund Quartenstimmung eingeweiht hatte, analysierte er die klassischen Komponisten Schubert, Mozart und Beethoven. «Beethoven hat mehrere Klaviere zusammengeschlagen, aber nie einen Kontrabass.» Plötzlich öffnete der Musiker sein Wohnungsfenster. Das Ensemble erzeugte auf überzeugende Weise Stadtgeräusche, Sirenen, ein Hämmern,Verkehrslärm. «Der Kontrabass ist ein Hindernis. Sie können ihn nicht tragen, sondern sie müssen ihn schleppen. In der Wohnung steht er so blöd herum, und wenn sie Gäste haben, spielt er sich sofort in denVordergrund.Werden Sie intim, schaut er zu.»

Unglücklich verliebt

In der Liebe läuft es bei dem Kontrabassisten schon länger nicht besonders. Seit einiger Zeit ist er hoffnungslos in Sarah, die neue Sopranistin des Staatsorchesters, in welchem er auch spielt, verliebt. Doch sie hat ihn bisher noch nicht wahrgenommen. Daraufhin schilderte der 40-jährige Mann einen typischen Kontrabassisten-Lebenslauf. «Ich hatte einen dominanten Vater. Er war Beamter und unmusikalisch. Und ich hatte eine schwache Mutter – musikalisch versponnen, Flöte. Meine Mutter liebt meinen Vater, mein Vater meine Schwester und mich niemand.» Dieser «Dreckskasten» sei auch nicht gerade vorteilhaft für seine Hände. «Kein Maurer hat solche Fingerkuppen, nur anhand des Gestanks meiner Hornhaut merkte ich, dass ich mir meine Finger verbrannt habe.» Ob er Sarah je vergessen kann, weiss der Kontrabassist nicht. Aber wahrscheinlich würde sie ihn, egal was er auch tue, nicht wahrnehmen. Um dem ganzen Selbstmitleid noch einen draufz setzen, sang Beat Bill als Zugabe «Kein Schwein ruft mich an».

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.03.2010

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