Lebt für Electronics und Percussion: Der Küssnachter Roland Bucher in seinem Arbeitsraum. Bild Edith Meyer
Lebt für Electronics und Percussion: Der Küssnachter Roland Bucher in seinem Arbeitsraum. Bild Edith Meyer

Musik

Soundtüftler und Instrumentenbauer

Roland Bucher nimmt sich viel Zeit für die Musik. Er unterrichtet Schlagzeug, spielt in verschiedenen Bands und ist Klangkünstler. Mit Schwingungen erzeugt der Küssnachter überraschende Töne auf selbst gebauten Instrumenten. So entsteht eine Mischung zwischen Klassik und Elektronik, in der Grenzen fliessend überschritten werden.

Roland Bucher ist immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in der grossen Welt der Klangbilder. Er lebt in der ehemaligen ABC-Garage an der Grepperstrasse mit der Künstlerin Diana Seeholzer. Betritt man die Wohnung, befindet sich links das lichtdurchflutete Atelier und rechts der Arbeitsraum, wo Roland Bucher Instrumente entwickelt und baut. Nicht fehlen darf sein Hauptinstrument, das Schlagzeug.

Auf der Suche nach neuen Tönen

Roland Bucher experimentiert gerne. Eines seiner elektronischen Instrumente ist ein Tisch mit einer eingebauten Kamera. Die Kamera erkennt die Instrumente, beispielsweise eine Spieluhr oder Kinderspielzeuge. «Die Holzklötze funktionieren als Steuerelemente. Damit verändere ich die Töne», erklärt Bucher. Das Ganze wird mit einem Mikrofon gesampelt. Er arbeitet mit Klängen, Geräuschen und Krach. «Es geht mir immer darum, etwas zwischen analogen und elektronischen Klängen zu finden.» Der passionierte Musiker hat gemeinsam mit Diana Seeholzer vier Klanginstallationen entwickelt. «Das fasziniert mich. Wir arbeiten an der gleichen Idee mit unterschiedlichen Mitteln», sagt Roland Bucher.

Der Klang eines Wespennests

Er habe immer wieder festgestellt, dass Besucher von Kunstausstellungen Freude an den Geräuschen und Assoziationen hätten. «Sie hörten beispielsweise quakende Frösche oder zirpende Grillen. Es waren aber alles Alltagsgeräusche von Werkzeugen, die wir aufgenommen hatten.» Roland Bucher legt Wert darauf, dass die Geräusche von dem Ort kommen, wo später die Installation steht. Auf der Suche nach Geräuschen darf es ein knarrender Holzboden, eine girrende Türe oder ein Wespennest auf dem Dachstock sein. «Ich bearbeite die rohen Töne, damit es nicht mehr so klar ist, was ich aufgenommen habe », erzählt Roland Bucher. Die Geräusche verfremdet oder repetiert er, schickt sie in den Raum und stellt sie in einen anderen Kontext. Er zeigt einen CD-Ständer aus Draht. Auch dieser ist ein Instrument, auf dem er einzigartige Klänge erzeugt. Solche Instrumente kann er aus alten Radios, Plattenspielern oder sogar einem Vogelkäfig bauen. Es gibt Konzerte, wo es letztendlich nur um elektronische Musik geht. Roland Bucher geht hier einen Schritt weiter: Er mischt seine Klänge mit freier Musik, Jazz oder Klassik. Neben seiner Arbeit als Schlagzeuglehrer an der Musikschule Küssnacht ist Bucher Mitglied verschiedener Bands.

Wüsten-Folk und Seemannslieder

Beispielsweise «Grey Mole»: Die Luzerner Band spielt melancholische, über weite Strecken durchaus Süd-US-amerikanisch angehauchte Musik. «Wir haben wunderschön angemoderten Blues, aber auch Wüsten- Folk oder Seemannslieder im Repertoire.» Mit dabei ist Bucher auch bei «Blind Banjo Aregger & Oklahoma Butcher». Obwohl die Küssnachter Band Lahar auf Eis gelegt worden ist, probt der passionierte Schlagzeuger mit dem Küssnachter Gitarristen Mathias Marty unbeirrt weiter. Ein weiteres interessantes Projekt, bei dem Bucher mitmacht, ist das Programm «Seelensplitter» des Trios Zarin Moll, ein sinnlich-abstrakt inszeniertes Bühnenwerk mit klassischer Musik und zeitgenössischem Tanz. In einem weit gespannten Bogen werden die einzelnen Stücke durch improvisierte und komponierte Überleitungen miteinander verbunden. Gespielt wird Musik von Monteverdi, Purcell, Debussy, Granados, Caplet,Wyttenbach, Holliger und dem Trio Zarin Moll. «Der Austausch mit anderen Musikern fehlt mir nicht, weil ich in vielen Formationen mitspiele», betont Bucher. Trotzdem arbeite er gerne alleine. «Mein Tüfteln erfordert Freiraum und Zeit, sich darin zu verlieren.»

Die nächsten Auftritte von Roland Bucher, Electronics und Percussion mit «Zarin Moll», «Seelensplitter»:

Sa, 27. August
19.30 Uhr
«La Cappella», Bern

Fr, 2. September
20.15 Uhr
Theaterstudio Olten

Fr, 9. September
Kulturtage Küssnacht
20.00 Uhr
Aula Schulhaus Ebnet mit «Grey Mole»

Sa, 24. September
«Grey Mole»
Meridiani,Luzern

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

27.08.2011

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