Abschied vom «Mister Hohle Gasse»: Der Küssnachter Hans Grossrieder ist in der Region fast so bekannt wie Wilhelm Tell. Bild Edith Meyer
Abschied vom «Mister Hohle Gasse»: Der Küssnachter Hans Grossrieder ist in der Region fast so bekannt wie Wilhelm Tell. Bild Edith Meyer

Brauchtum / Feste

«Ganz kann ich es nicht sein lassen»

Hans Grossrieder hat sein Amt als Verwalter der Hohlen Gasse nach zehn Jahren abgegeben. Die Wanderung auf historischen Spuren wird er aber auch in Zukunft nicht ganz aufgeben. Er spricht über alt Bundesrat Samuel Schmid und wie er es schaffte, über eine Million Franken Spendengelder zusammenzutragen.

Mit Hans Grossrieder sprach Edith Meyer

Sie haben die Hohle Gasse zehn Jahre verwaltet. Ihr Name ist in der Region fast so berühmt wie der von Wilhelm Tell. Was hat Sie damals dazu bewogen, dieses Amt zu übernehmen?

Nach meiner Pensionierung als Reallehrer kam Landschreiber Wolfgang Lüönd auf mich zu und fragte, ob ich dieses Amt übernehmen wolle. Er überzeugte mich, Verwalter der Hohlen Gasse zu werden.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag?

Ich wurde am ersten Tag in der Hohlen Gasse mit den von «Lothar» verursachten Schäden konfrontiert. Die Räumung der Spuren erforderte viel Einsatz. Mir war es von Anfang an wichtig, die Hohle Gasse nicht nur zu verwalten, sondern auch neu zu gestalten. Ich wollte verhindern, dass sie in die Bedeutungslosigkeit absinkt.

Was war Ihre grösste Herausforderung?

Die Gesamtsanierung der historischen Anlage von 2003 bis 2007. Als ich die Schweizerfahne gehisst hatte, konnte ich aufatmen.

Sie haben über eine Million Franken für die Instandstellung der Hohlen Gasse gesammelt. Wie haben Sie das geschafft?

Mit Beharrlichkeit haben wir alle Kantone von einem Beitrag dazu überzeugen können. Ein grosser Teil kam vom Kanton Schwyz und vom Bezirk Küssnacht. Gleichzeitig war ich permanent auf Spendensuche bei Firmen und Privaten. Die erste Spende erhielt ich von einer Frau in der Hohlen Gasse. Diese 30 Franken motivierten mich und waren ein guter Anfang.

Am geschichtsrächtigen Ort hat sich schon viel Prominenz eingefunden. An wen und an welche Situation erinnern Sie sich spontan?

Alt Bundesrat Samuel Schmid war mit seinen Offizieren da. Er fragte mich, warum wir keinen Eintritt für die Show verlangen. Danach gab er als Dank eine Note ins Kässeli. Kurz darauf erhielt ich eine telefonische Anfrage von ihm, wo er nochmals privat etwas für die Sanierung der Hohlen Gasse spenden könne.

Sie sind bekannt als Verwalter, dem keine defekte Glühbirne entgeht. Können Sie loslassen?

Ich bin ein lässiger Perfektionist und entwickelte eine Leidenschaft, mit Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit etwas zu tun. Früher war ich jeden zweiten Tag in der Hohlen Gasse, jetzt gehe ich nur noch spontan. Ausserdem mache ich bei Bedarf Führungen. Natürlich ist der Abschied mit Wehmut verbunden, aber auch mit Zufriedenheit, dass mit meinem Nachfolger Hanstoni Gamma alles gut geregelt ist.

Was waren Ihre alltäglichen Aufgaben?

Ich machte meine Rundgänge und hielt die Augen offen. Es ergaben sich viele spontane Gespräche mit Besuchern. Manchmal musste ich mit einer gutmütigen Kompromisslosigkeit bei Bikern undTöfflifahrern eingreifen.

In der Hohlen Gasse herrscht ein Fahrverbot. Wer hat Sie bei Ihrer Arbeit vor Ort unterstützt?

Sepp Nideröst und seine Familie machen die Gärtnerarbeiten und räumen regelmässig auf und entsorgen jährlich 1500 PET-Flaschen und Aludosen. Ich schätze ihre Arbeit sehr. Eine wichtige Rolle bei der Unterstützung spielt auch Otto Weiss alsTell-Darsteller.

In der Hohlen Gasse gab es ab und zu Littering und Vandalismus. Haben Sie jemals jemanden erwischt?

Es wird täglich Kleinmüll liegen gelassen. Es ist schlimm, wenn Vandalen Sachen kaputt machen. Einmal wurde ein Hakenkreuz an die Kapellenwand gesprayt, dann ein Feuer im Mülleimer entzündet und die Scheibe beim Pavillon mit einem Durchschuss einer Waffe zerstört. Auf frischer Tat haben wir nie jemanden ertappt. Güselsünder und Gymi-Schüler wurden aber zur Rede gestellt. Erfreulich ist es, dass sich die Zusammenarbeit mit der Schulleitung des Gymnasiums Immensee positiv entwickelt hat.

Die Hohle Gasse wird von vielen Touristen besucht. Welches sind die schönsten Feedbacks, die Sie während Führungen erhalten haben?

Es gab immer wieder Komplimente und Anerkennung für das, was wir getan haben. Die Hohle Gasse wird jährlich von 30 000 Personen besucht. Ein gutes Feedback hatte ich von Schulklassen, die sich im Vorfeld mit der Geschichte befasst hatten. Es ist toll, wenn Lehrpersonen unsere Arbeitsblätter aus dem Internet herunterladen und ihre S

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

14.07.2011

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