Geht auch auswärts an die Fasnacht: Der Zunftvater Fredy Schnüriger hat einen Geheimtipp: «Ich gehe neben Immensee oft am Schmutzigen Donnerstag an die Fasnacht nach Stans.» Bild Edith Meyer
Geht auch auswärts an die Fasnacht: Der Zunftvater Fredy Schnüriger hat einen Geheimtipp: «Ich gehe neben Immensee oft am Schmutzigen Donnerstag an die Fasnacht nach Stans.» Bild Edith Meyer

Brauchtum / Feste

«So etwas passiert nur einmal im Leben»

Fredy Schnüriger ist ein alter Hase, wenn es um die Suche nach einem Fasnachtsoberhaupt geht. Nun wurde er von den Lichtlöschern zum Zunftvater von Immensee erkoren. Für ihn ist die fünfte Jahreszeit ein Brückenschlagen zu anderen Kulturen und verschiedenen Alters- und Gesellschaftsschichten.

Der frisch gewählte Immenseer Zunftvater Fredy Schnüriger ist kein Sprücheklopfer. Ihn zeichnen laut den Lichtlöschern seine Ehrlichkeit, seine Redegewandtheit, sein Organisationstalent und seine Beharrlichkeit aus.

«Man muss verschwiegen sein»

Er sitzt im Wohnzimmer in Küssnacht und blickt auf den Vierwaldstättersee. «Ich war überrascht, als man mich fragte, ob ich Zunftvater werden wolle.» Und das hat seinen Grund: Von 2002 bis 2011 war er als Zunftmeister verantwortlich dafür, jedes Jahr ein neues Fasnachtsoberhaupt zu finden. «Ich entschied die Wahl immer ganz alleine. Das Schönste für mich war es, wenn eine Zunftmutter oder ein Zunftvater zusagte und Tränen in den Augen hatte.» Man müsse danach verschwiegen sein, denn jedes Mal werde der Name mit grosser Spannung erwartet. Und was braucht es, damit man als Kandidat infrage kommt? «Es sollte jemand sein, der in Immensee verwurzelt ist und sich im Dorfleben und den Vereinen engagiert.» Man müsse zwar Geld für die Bescherungen ausgeben können, aber nicht zu viel. «Wir haben einen Kostenrahmen, der sich auch ein Arbeiter leisten kann.»

«Ich kann nicht Nein sagen»

Fredy Schnüriger ist in Rothenthurm aufgewachsen, lebte aber lange in Immensee. Dort kennt man ihn von zahlreichen Fasnachtsauftritten, als Gantrufer bei Versteigerungen der St. Niklausengesellschaft Immensee und als Mitglied des Vereins Interessierter Bierbrauer. «Ich habe auch dafür gesorgt, dass es an der Dorfchilbi ein Karussell hatte.» Der 56-Jährige hat sich zudem an zahlreichen Anlässen als freiwilliger Helfer engagiert. «Ich kann eben nicht Nein sagen.» Wenn nicht gerade Fasnacht ist, arbeitet Fredy Schnüriger als Projektleiter in einer Gartenbaufirma. Für ihn sei jetzt der richtige Zeitpunkt, um dieses Amt auszuüben. «So etwas passiert nur einmal im Leben. Ich werde das so richtig geniessen.»

GrosserStellenwert

In Immensee sei der Stellenwert der Fasnacht viel höher, als sich sinnlos zu betrinken. Er habe unwahrscheinlich viele gemütliche Stunden erlebt und wunderbare persönliche Beziehungen aufgebaut. «Es gibt keinen anderen Anlass, wo sich so viele Leute treffen. An der Fasnacht schlagen wir Brücken zu anderen Kulturen und verschiedenen Alters- und Gesellschaftsschichten.» Einerseits gewinne man Freunde, andererseits würden Neuzuzüger integriert. «In Immensee kennt die Fasnacht keine Altersgrenzen.» Dem höchsten Immenseer ist dieVorfreude ins Gesicht geschrieben: Die vielen Glückwunschkarten, E-Mails und spontanen Begegnungen seien unvergessliche emotionale Momente und eine grosse Ehre gewesen.

Nicht nur für geladene Gäste

«Es ist schon speziell, dass ich im Alter von 56 Jahren Vater mit einer 60-Jährigen werde», sagt er mit grosser Vorfreude auf das Geburtstagsfest der Lichtlöscher-Zunft am kommenden Freitag. 220 Immenseer und Küssnachter wurden zum Jubiläumsanlass eingeladen, doch bereits ab 18.30 Uhr ist die Bar in der Aula der Mehrzweckhalle in Immensee für die ganze Bevölkerung geöffnet. Ab 22.00 Uhr gibt es nach dem offiziellen Akt für geladene Gäste ein Unterhaltungsprogramm für Jung und Alt mit freiem Eintritt. «Es ist eine Feier, um Danke zu sagen und Konfetti-Gespräche zu führen.» Und was macht der Zunftvater nach den närrischen Tagen? «Ich freue mich darauf, wieder einmal auszuschlafen und mich zu nichts verpflichtet zu fühlen.»

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

25.01.2012

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