Wie beeinflusst eine Depression das Familienleben? Das interaktive Theater Knotenpunkt berührte in der Bühne Fasson mit einem Tabuthema. (Bild Tanja Holzer)
Wie beeinflusst eine Depression das Familienleben? Das interaktive Theater Knotenpunkt berührte in der Bühne Fasson mit einem Tabuthema. (Bild Tanja Holzer)

Bühne

Depression auf der Bühne

Am Freitag packten das interaktive Theater Knotenpunkt, der sozialpsychiatrische Dienst, der Verein Equilibrium, die Stiftung Phönix und das Publikum gemeinsam das Tabuthema «Depressionen» beim traurigen Schopf. Die Bühne Fasson wandelte sich so zur Plattform für den Austausch von Betroffenen, Fachleuten und Angehörigen.

Distanzierung, Überforderung und Hilflosigkeit sind Aspekte einer faustdicken Depression. Am 10. Oktober findet der zehnte internationale Tag der psychischen Gesundheit statt. Der Kanton Schwyz beteiligt sich mit drei Veranstaltungen. Nach einem Referat zum Thema «Depression » in Einsiedeln setzte sich das interaktive Theater Knotenpunkt am Freitagabend auf der Bühne Fasson mit diesem heiklen Thema auseinander. Mit «Mittendrin und voll im Nebel» begaben sich die Schauspieler Agnes Krähenbühl, Judith Niethammer Søren Ehlers, Thomas Fuhrer und die Moderatorin Franziska Zeller gemeinsam mit dem Publikum auf die Suche nach einem gesunden Umgang mit der Depression.

Was passiert aufgrund der Krankheit? Wie reagiert das Umfeld? Wo gibt es wirklich Hilfe? Mit einem «Vergrösserungsglas auf das Leben» und glänzender schauspielerischer Leistung berührten die Theaterszenen. «Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt», schrieb einst Hermann Hesse und zitierte die Tochter auf der Bühne. Ist das Dunkel da, überfordert es meist die Familie und oft ebenso den kontaktierten Arzt. Vor lauter Distanz und Hilflosigkeit fühlen sich Angehörige wie Betroffene gleichermassen alleingelassen.

Betroffene melden sich zu Wort

Nach dem Theaterstück begann das Gespräch mit dem Publikum. Betroffene wie auch Angehörige meldeten sich zu Wort und erhielten die Möglichkeit, selbst in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen. Wie nur ist diese riesengrosse Ohnmacht zu bändigen? Die Gäste suchten gemeinsam nach Lösungen und erzählten aus ihren Erfahrungen. Einig waren sich alle: Diesen «Zettel», die Diagnose vom Arzt, braucht es, um mit der Depression besser umgehen zu können. Nach der aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema fand bei einer Käseplatte ein geselliger Austausch statt.

Das interaktive Theater Knotenpunkt hat sechs weitere Tabuthemen in ihrem Repertoire. Der Abend auf der Bühne Fasson wurde organisiert vom Sozialpsychiatrischen Dienst, der Kontaktstelle Selbsthilfe Verein Equilibrium und der Stiftung Phönix Schwyz mit dem Wohnheim in Buttikon.

Vom Freitag, 8. Oktober, bis Sonntag, 10. Oktober, findet im Chärnehus Einsiedeln eine Bilder- und Skulpturen- Ausstellung von Klienten der Integrierten Sozialpsychiatrischen Tagesstätte Einsiedeln statt. Am 10. Oktober liest Angela Dettling in Seewen aus dem Buch «Von Irren und Blödsinnigen. Der Kanton Schwyz und die Psychiatrie im 20. Jahrhundert». Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sind zu finden unter www.tag-der-psychischen-gesundheit.ch. Die Selbsthilfegruppe in Pfäffikon mit www.depressionen.ch begrüsst gerne neue Teilnehmer.



March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

04.10.2010

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www.schwyzkultur.ch/jUusHF