Der gebürtige Holländer Jaap Achterberg hauchte der Geschichte um die Currywurst Leben ein. Bild Christina Teuber
Der gebürtige Holländer Jaap Achterberg hauchte der Geschichte um die Currywurst Leben ein. Bild Christina Teuber

Bühne

Ein irrwitziger Tauschhandel

Zumindest laut dem Buch «Die Entdeckung der Currywurst» von UweTimm hat Lena Brücker, eine Imbissbudenbesitzerin in Hamburg, die kulinarische Köstlichkeit erfunden. Der Schauspieler Jaap Achterberg erzählte die verrückte Geschichte am vergangenen Freitag auf der Bühne Fasson mit viel Gefühl.

Die Entdeckung der Currywurst war nicht das Resultat eines geschickten Kochs oder einer experimentierfreudigen Hausfrau, sondern eines Zufalls, der mit einem irrwitzigen Tauschhandel Ende des zweiten Weltkrieges seinen Lauf nahm. Dabei tauschte eine gewisse Lena Brücker ein Reiterabzeichen, Holz und Whiskey gegen einige Flaschen Ketchup, einige Würste und eine Dose Currypulver. Ihr Ziel:Am Grossneumarkt in Hamburg eine eigene Imbissbude auf die Beine zu stellen.

Unterhaltsam aber ernst

Was jetzt vielleicht sehr unterhaltsam klingt, ist eine ernste Erzählung, die auch Kriegsdeserteure und Bombenalarme nicht weglässt. Jaap Achterberg hauchte der Geschichte mit wenigen, aber guten Mitteln Leben ein. EinTisch, ein Krug, eineTasse und seine Stimme reichten aus, dass der Schauspieler eine einzigartige Welt um sich herum kreieren konnte, die für die Zuschauer zum Greifen nah war.

Das richtige Rezept finden

Obwohl der gebürtige Holländer Currywurst gerne mag und auch schon mal in Hamburg war, hat er nicht wirklich eine persönliche Verbindung zur Novelle von Uwe Timm. «Allerdings ist Holland sehr ähnlich wie Norddeutschland, deswegen konnte ich mir den Ort sehr gut ausmalen», sagt der Schauspieler. Und das tat er. Rund 70 Minuten lang erzählte Achterberg, alleine. Ist er da nicht manchmal ein wenig einsam? «Ja, ein Soloprogramm ist wirklich sehr einsam und man trägt natürlich auch die ganzeVerantwortung auf seinen Schultern. Aber dafür muss man dann das Lob am Ende auch nicht teilen», sagt er. Obwohl das Stück für das Publikum mit seinen ständigen Personenwechseln und Zeitsprüngen ziemlich anspruchsvoll war, konnte Achterberg den Stoff der Novelle für die Zuschauer verständlich aufbereiten. Es schien fast, als ob der 62-Jährige die richtige Rezeptur gefunden hatte, um das Publikum auf den Geschmack seiner Erzählung zu bringen: Er mischte eine unglaubliche Bühnenpräsenz mit einer angenehmen Stimme und würzte das Ganze mit einer Prise Humor. Das Abendprogramm «schmeckte» dem Publikum ausgezeichnet und liess auf einigen Zungen wohl den Geschmack der zuletzt verspeisten Currywurst wieder aufleben.

Höfner Volksblattund March-Anzeiger

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Bühne

Publiziert am

24.11.2014

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