Das vierköpfige Ensemble überzeugte auf der ganzen Linie. Bild Murat Temel
Das vierköpfige Ensemble überzeugte auf der ganzen Linie. Bild Murat Temel

Bühne

Eine Nacht in der Menschenfabrik

Am Freitagabend wurde die Bühne Fasson zum Ort einer Moralfrage. Im Theaterstück «Die Menschenfabrik» führte eine hitzige Diskussion zwischen den Schauspielern zur offenen Frage, ob wir, falls möglich, Menschen wie Roboter nach eigenen Bedürfnissen herstellen dürfen?

Die Geschichte ist sehr aktuell: Schönheitskult und Jugendwahn haben eine immer grössere Bedeutung in unserer Gesellschaft. Die Genforschung ist bei vielen Menschen sehr umstritten und führt immer wieder zu heftigen Diskussionen. Auch das Klonen von Menschen erhitzt viele Gemüter. Das Theaterstück «Die Menschenfabrik» sprach indirekt diese Themen an.

Menschen machen wie Brot

Der einsame Fritz gerät mitten in der Nacht in eine «Menschenfabrik». Zuerst traut er seinen Augen nicht: In der Fabrik werden makellose Menschen wie Roboter nach den Bedürfnissen der Kunden hergestellt. Wer wünscht sich schon nicht das perfekte Kind oder die vollkommene Frau? In der «Menschenfabrik» ist es möglich. Fritz lässt sich auf eine moralische Diskussion mit dem Fabrikinhaber ein und versucht ergebnislos, dem Inhaber Vernunft einzureden. «Wo bleibt da der menschliche Wille?», meinte Fritz verzweifelt. «Sie können doch nicht Menschen machen wie Brot.» Am Ende wendet sich für Fritz doch noch das Blatt: Die Fabrik war nur eine Porzellanmanufaktur für menschliche Puppen. Eine bessere Pointe hätte es nicht geben können.

Schauspielerische Glanzleistung

Die Aufführung wurde von viel Musik begleitet. Unter anderem waren Stücke von Schubert, Bach und Beethoven zu hören. Die Akteure boten eine schauspielerische Glanzleistung und spielten die Kompositionen gleich selbst. So war Daniela Matthaei für den Gesang verantwortlich, und Susanne Hess wirkte an Hammerflügel und Violine. Die Texte stammten von Wilhelm Müller und Oskar Panizza. Der Fabrikinhaber und Fritz wurden von Alexander Seidel beziehungsweise von Volker Ranisch verkörpert. Letzterer hatte im erfolgreichen Kinofilm «Der Baader Meinhof Komplex» von Ueli Edel mitgewirkt.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

30.11.2009

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www.schwyzkultur.ch/kkjVC1