Bühne
Etwas vom Besten auf Schweizer Bühnen
Das Kabarettisten-Duo Divertimento ist seit Oktober 2016 und bis Juni 2019 mit dem Programm «Sabbatical» auf Tour. Dreimal gastierten Jonny Fischer und Manuel Burkart im Das Zelt in Lachen. Dabei überzeugt das Duo auch nach 16 Jahren vollends.
Kein bisschen müde – auch nicht nach 16 Jahren auf der Bühne. Zwar hatte Divertimento vor dem Tourstart ihres fünften Programms ein Jahr Pause eingelegt, doch seit Oktober 2016 sind Jonny Fischer und Manuel Burkart wieder zurück. Und die Bühnen-Abstinenz schien ihnen gut getan zu haben, das unterstreicht auch der Hype im Vorverkauf: Für den Auftakt ihres neuen Programms «Sabbatical» waren die 60 000 Tickets innert Minuten restlos ausverkauft. Dasselbe geschah vor Jahresfrist mit 100 000 Tickets für das zweite Tourjahr. Und weil das neue Programm so gut angelaufen ist, hängt das Duo gleich noch ein drittes «Sabbatical »-Jahr an. Vor knapp vier Wochen gingen nochmals 110 000 Tour-Tickets (bis Juni 2019) auf den Markt – zurzeit sind noch wenige erhältlich. Aktuell treten Divertimento in Lachen im Das Zelt auf und sorgten mit ihrem zweistündigen Programm am Dienstag- und Mittwochabend – und wohl heute Abend – vor voll besetzten Rängen für Begeisterung.
Den Zweifeln getrotzt
Dabei war die Skepsis bei Fischer und Burkart vor dem Tour-Start 2016 gross. So gross, dass die beiden bei der Planung die ursprünglich angedachte Story «Hotellerie» komplett über den Haufen geworfen hatten und mit ihren Nerven am Ende waren.Zweifel kamen auf. Zweifel, ob die Fortsetzung ihres Divertimento-Daseins nach dem Abschluss der vierten Tour («Gate-10) vor zwei ausverkauften Vorstellungen im Zürcher Hallenstadion die richtige Entscheidung war. Heute kennen sie die Antwort: Ja. Dafür hat «Hotellerie» «Sabbatical» Platz gemacht. Das Programm nimmt Bezug auf ihre Auszeit – die erste überhaupt seit 2002 –, die sie getrennt voneinander verbracht hatten, und gibt Einblick in das Privatleben der beiden. So stammen viele Ideen aus dem Alltag, der sich beim inzwischen dreifachen Familienvater Manuel Burkart vorwiegend um die Familie und Musik dreht. Jonny Fischer hingegen war viel auf Reisen und widmete sich der italienischen und spanischen Sprache – und seiner Trauung. Erstmals ist Fischers Homosexualität (er hat sich 2016 geoutet) ins Programm eingeflossen. Ist es legitim, zu hinterfragen, ob «Sabbatical» besser als die vier vorherigen Programme ist? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Auf alle Fälle zeigt das laufende Programm die Kabarettisten so, wie man sie noch selten gesehen hat: grundauthentisch, so, wie sie eben sind – und sie erfüllen damit den enormen Erwartungsdruck vollends. Wer sich dennoch nach Altbewährtem sehnt, der wird sich auf Rapper JK oder den Gras-rauchenden Bündner Gianfranco freuen, die es auch ins fünfte Programm geschafft haben. Wortspiel, Musik, Gesang, Tanz, Mimik und Gestik … Divertimento vereint in «Sabbatical» alles; und dies erst noch in beeindruckender Qualität.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Roger Züger
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Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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