Ende November führte das Tanztheater Dritter Frühling auf der Bühne Fasson «Die letzten Dinge» auf, ein Stück über das Loslassen und Sterben. Bild Simone Pflüger
Ende November führte das Tanztheater Dritter Frühling auf der Bühne Fasson «Die letzten Dinge» auf, ein Stück über das Loslassen und Sterben. Bild Simone Pflüger
September 2006: Tony Zahner und Nelly Bütikofer sind am Umbau der Räume der Bühne Fasson. Die besseren Platzverhältnisse bringen später mehr Gäste und Barbetrieb. Bild Archiv
September 2006: Tony Zahner und Nelly Bütikofer sind am Umbau der Räume der Bühne Fasson. Die besseren Platzverhältnisse bringen später mehr Gäste und Barbetrieb. Bild Archiv

Bühne

Fasson schliesst nach Querelen

Die einzige Ausserschwyzer Kleinbühne, die Bühne Fasson in Lachen, schliesst auf Ende Jahr. Auch der kantonale Kulturbeauftragte Franz-Xaver Risi bedauert das.

Seit dem Jahr 2000 wird die Bühne Fasson von der künstlerischen Leiterin Nelly Bütikofer und dem Technischen Leiter Tony Zahner betrieben. Mit Engagement sicherten sie ein unterhaltsames und anspruchsvolles Jahresprogramm. Im Herbst nun stellte die Lachner Rechnungsprüfungskommission einige Fragen bezüglich der Mietzinszahlungen der Gemeinde an die Bühne Fasson.

Sachliche Diskussion im November

Im Raum stand auch die Forderung von Tony Zahner nach einem fixen Unkostenbeitrag an die Infrastruktur der Bühne. Diese Fragen konnten zusammen mit Gemeindepräsident Pit Marty im November sachlich diskutiert und beantwortet werden. Am Gespräch dabei waren Vertreter der Bühne Fasson, der Kulturgruppe Begägnig am Sey und der Gemeinde. Dabei wurden Missverständnisse – die die gegenseitige Akzeptanz, Zusammenarbeit und Integration der einheimischen Nutzer betrafen – ausgeräumt. Unter anderem wurde für Nutzer der Bühne ein Infrastrukturbeitrag von 400 Fr. pro Anlass beschlossen und vertraglich gesichert. Nebst dem Bedauern, das Gemeindepräsident Pit Marty über die beschlossene Schliessung der von ihm «sehr geschätzten Institution» ausspricht, hatte er «das Gefühl, es sei ausdiskutiert». Ähnlich äussert der Präsident der Begägnig am Sey, Peter Züger, sein Bedauern. Und: «Ich war der Meinung, alles sei ausgeräumt. Wir planten für 2012 weitere Anlässe auf der Bühne Fasson.»

Scheinbar nicht alles geklärt

Dass aber offenbar nicht alles «ausgeräumt» ist, kam an der Gemeindeversammlung vom 1. Dezember wieder zum Vorschein. Die vorher geklärten Fragen tauchten wieder auf. Dieser «Unsachverstand», wie die Kulturfreunde Zahner und Bütikofer in einer Medienmitteilung schreiben, brachte das Fass zum Überlaufen. Dazu schreibt Tony Zahner: «Wir weisen diese von Unsachverstand geprägten Angriffe entschieden zurück. Wir stellen unsererseits die Integrität und Objektivität der Rechnungsprüfungskommission in Frage. Alle Mitglieder, die Begägnig am Sey, sowie Martin Michel mit seiner Wortmeldung an der Gemeindeversammlung sind mit privaten und parteipolitischen Interessen untereinander verbandelt.» Zahner fasst zusammen, dass sie «die Konsequenzen aus diesen Querelen ziehen und schliessen». FDP-Kantonsrat Martin Michel hatte namens der Partei gefragt, ob sicher gestellt sei, dass Kulturschaffende der Gemeinde die Räumlichkeiten der Bühne Fasson nutzen können. Pit Marty bestätigte in seiner Antwort, dass es Konflikte gegeben habe. Auch erwähnte er die neue Vereinbarung bezüglich Infrastrukturkosten.

Übernimmt Begägnig am Sey?

Auf die Frage, ob die Kulturgruppe Begägnig am Sey die Bühne weiterführen könnte, kann Peter Züger nicht spontan antworten. Dies müsste erst diskutiert werden. Von Seiten der Gemeinde Lachen signalisiert Marty Grünes Licht für die weitere Bezahlung der Mietkosten. «Wir würden höchstwahrscheinlich, bei geeigneter Führung, unsere Kleinkunstbühne weiterhin unterstützen.»

Kulturbeauftragter bedauert

«Ich bedauere den Entscheid als Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz, aber auch als Privatperson», sagt Franz-Xaver Risi. Der Lachner schätzte das breite Kulturangebot der Bühne Fasson und den enormen Einsatz der Betreiber. «Der Kanton hat im Rahmen seiner Möglichkeiten das Jahresprogramm und etliche Projekte mitunterstützt.» Als Vertreter von Marchring und Mediothek Lachen weiss Risi, dass die Zusammenarbeit auch im 2012 weitergeführt werden sollte. Vor allem aus privater Sicht fällt es Risi schwer, das Ende hinzunehmen: «Die Schliessung der Bühne Fasson ist ein Verlust.» Natürlich hätten die Besucherzahlen dann und wann zu wünschen übrig gelassen, aber dies sei nicht der Grund für die Schliessung. Diesen ortet er in Animositäten.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

22.12.2011

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www.schwyzkultur.ch/c9KuE8