Rob Spence und sein Bühnengast auf rasanter Autofahrt. Bilder Johanna Mächler
Rob Spence und sein Bühnengast auf rasanter Autofahrt. Bilder Johanna Mächler

Bühne

Witziges aus dem Alltag gepickt

Im Zelt in Lachen gastierte am Mittwochabend der Comedy Club 18: Peter Pfändler, Charles Nguela, Barbara Hutzenlaub und Rob Spence waren die Hauptakteure; Kopfsache und Sergio Sardella bestritten den Battle.

Welch ein Gelächter im Zelt in Lachen! Lachen, bis die Tränen kamen. Freilich waren nicht alle Komödianten jedermanns Geschmack, und nicht immer wurde die Applausstärke gemessen wie bei Sergio Sardella, der Fernsehwerbung aufs Korn nahm. Mit humorvollen Worten in italienischem Akzent hinterfragte er die Reklamen,die glauben machen wollen, es gäbe wohl nur «Tuble uf de Chugle». Damit gewann er den Newcomer-Battle gegen Kopfsache, Patrick Gali und Rémy Pfeiffer, die mässig lustig waren.


Zwei Blockflöten für den Frieden


Eröffnet hatte Peter Pfändler den Abend mit seinen «Erbeertörtli», und einer lustigen Betrachtung der Dialekte. Der junge Charles Nguela konnte nicht auf Anhieb punkten, so richtig gut kam er mit seinem zweiten Auftritt «bei allem Respekt» an. Es gelang ihm nämlich das Kunststück, gesellschaftskritisch und witzig zu sein, indem er Vorurteile von weissen gegenüber schwarzen Menschen auflöste. Eine Klasse für sich ist Barbara Hutzenlaub, seit 30 Jahren auf der Bühne, vor Jahren noch mit den Acapickels unterwegs; sie zeigt sich nun solo enorm vielseitig. Mit ihrer «Blockflöte für den Frieden» adelte sie das unscheinbare Instrument in höchst witziger Art. Auch dem Schönheitsdenken spürte sie mit Worten, Bekleidung und Gesang nach. Da stellte sie sich etwa dem Albtraum der Falten und zeigte, wohin gekaufte Schönheit führen kann. Rob Spence, der Australier ohne Berührungsängste, will offenbar nicht ins Fitnesscenter, doch seine Form zeigte, dass er toppfit war. Diesmal drehten sich seine Parodien um Muskelprotze, Boxer und Autofahrer; auch um Schweizer Eigenheiten, selbst um den Tod, kein Thema ist ihm heilig. Beim zweiten Auftritt holte er für eine rasante Autofahrt eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne. Sein Imponiergehabe am Steuer und die Reaktionen seiner Mitfahrerin reizte die Zeltgäste zum Dauerlachen.


Schrill, schriller: Pfändlers Lilly


Lady Lilly scheint sich zum Liebling der Gäste zu mausern, tourt Peter Pfändler doch schon einige Monate mit dieser Kunstfigur. Dabei entsteht sogar der Eindruck, er spiele lieber Lilly als sich selbst. Freche Sprüche sind Lillys Markenzeichen und dabei flirtet sie so ungeniert mit dem Publikum, dass sie zu guter Letzt auch noch ihre spezielle Unterwäsche zeigt. Sergio Sardella trat wie alle Komödianten auch zweimal auf. «Früher war alles besser», etwa als Kinder im Dorflädeli mit fünf Franken noch richtig einkaufen konnten – von Brötchen über Kaugummi, zu Colabüchsen und vielem mehr – weil es eben noch keine Überwachungskameras gab. Und natürlich war früher nicht alles besser. Erst heute seien die Italiener die «Lieblingsausländer» der Schweizer.  


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Johanna Mächler 

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

16.03.2018

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