Die Lesenden in der Mediothek Lachen: (v. l.) Marie-Eve Hofmann, Heidrun West, Betty Peter, Ruedi Schnellmann, Edith Schuler. Bild am
Die Lesenden in der Mediothek Lachen: (v. l.) Marie-Eve Hofmann, Heidrun West, Betty Peter, Ruedi Schnellmann, Edith Schuler. Bild am

Literatur

Die Lachner Lesenacht wird immer beliebter

So viele Besucher wie nie lauschten am Freitagabend literarischen Leckerbissen zum Thema «Rechte». Fünf Kulturfreunde trugen höchst unterschiedliche Texte im Rahmen der Schweizer Erzählnacht vor.

 Jedes Jahr drängen sich kleinere Anpassungen auf, denn die Lesenacht erfreut sich eines guten Zulaufs. «Es ist einfach toll, wie viele Leute kommen», sagte der zufriedene Präsident der veranstaltenden Mediothek Lachen, Franz-Xaver Risi. «Allerdings ist es gar nicht so einfach, neue Standorte im Dorf zu finden», fügte er an. Denn in der Lesenacht, die sich an der schweizerischen Lesenacht orientiert, zirkulieren die Besucherinnen und Besucher. Ausgangspunkt am Freitagabend war der Spiel- und Läselade, wo Marie-Eve Hofmann-Marsy mit ihrem Text der Frage nachging: «Wo kommen die Löcher im Käse her?», eine Erzählung von Kurt Tucholsky. Die Geschichte zeigte auf, dass Erwachsene gegen Kinderfragen manchmal nicht ankommen, und sie sich einfältiger gebärden als ihr Nachwuchs, der doch ein Recht auf Bildung hat.

Kinder, Erwachsene, Tiere – alle haben Rechte


Aber nicht nur Kinder haben Rechte. Auch Tiere beanspruchen sie. In der Galerie Hall of Frame zitierte Heidrun West aus Georg Orwells Meisterfabel «Farm der Tiere». Die ausgewählten Sequenzen zeigten in unbestechlicher Klarheit, was geschieht, wenn unterdrückte Tiere an die Macht gelangen: Auch sie ignorieren Rechte und missbrauchen die Macht. Ebenfalls in der Galerie las Betty Peter aus dem Kinderbuch «Jetzt bestimme ich» von Juli Zeh und Dunja Schnabel. Den anwesenden Eltern und Grosseltern – und den wenigen Kindern – wurde damit ein humorvoller und einfühlsamer Schnellkurs in Demokratie gegeben. Den nächsten Halt machten die Literaturfreunde im Schulpavillon auf dem Seeplatz. Ruedi Schnellmann hat eher schwierige Kost ausgewählt. Aus dem Tagebuch von Max hört man, wie ein von ADHS betroffener Junge seine Umgebung erlebt. «Ich dreh gleich durch», von Anna Maria Sanders, ist wie alle vorgestellten Bücher in der Mediothek Lachen auszuleihen. Und dort war denn auch die letzte Lesung des Abends. In ebenfalls wohltuender Atmosphäre galt die Aufmerksamkeit Edith Schuler. Sie trug die Erzählung «Tochter des Geldes» der Schweizer Autorin Eveline Hasler vor. Hasler hat Mentona Moser, eine Frau im Wechsel des vorletzten Jahrhunderts, die als Sozialistin vielen Armen half, ursprünglich aber aus reichem Haus stammte, damit nicht weniger als einen Platz in der Geschichte gegeben. So unterschiedlich der Lesestoff und die Lesenden, ihnen gelang es, das Publikum ausgezeichnet zu unterhalten und zu berühren. Der Apéro mit selbst gebackenen Köstlichkeiten, einem Glas Wein und interessanten Gesprächen rundete einen gelungenen Lese- und Literaturabend ab.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Johanna Mächler

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

11.11.2019

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