Hugo Bigi und seine Musik: Für immer unter uns. Bild Geri Kühne
Hugo Bigi und seine Musik: Für immer unter uns. Bild Geri Kühne

Dies & Das

Lachen verabschiedet sich vom Musiker Hugo Bigi

Am Samstag verabschiedeten sich die Lachnerinnen und Lachner von ihrem Mitbürger Hugo Bigi. Dem begnadeten Musiker und Komponisten erwiesen aber auch Volksmusikfreunde und Musikerkollegen die letzte Ehre.

Mit einer würdigen, gefühlvollen Trauerfeier verabschiedeten sich Familienangehörige, Freunde, Bekannte und auch Musikerkolleginnen und -Kollegen am vergangenen Samstaqmorgen in der Kirche in Lachen von Hugo Bigi. Der virtuose Akkordeonist, der während seiner Musikerlaufbahn in verschiedensten Formationen und mit den bekanntesten Musikanten der Schweiz musiziert hatte, der an die 30 Tonträger einspielte, Stammgast in Radio und Fernsehen war und auch an die 1000 eigene Musiktitel komponierte, ist am 8. April im 84. Altersjahr verstorben.

Leidenschaftlich und nachhaltig

Der Trauergottesdienst wurde von Pfarrer Edgar Hasler und Pater Robert Camenzind zelebriert. Die Schwyzer Volksmusikfreunde schickten eine Dreierdelegation mit Fahne an die Trauerfeier. Etliche Musikerkollegen, darunter Bigis langjähriger Partner Otto Menzi, erwiesen dem Verstorbenen die Ehre. Hugo Bigi hatte letztmals vor 114 Tagen, am Silvester, öffentlich musiziert: Dort, in der Pfarrkirche, wo sich an der samstäglichen Trauerfeier nun auch seine damaligen Mitspieler Fred Stocker (Klavier) und Toni Rauchenstein (Klarinette/Saxophon) zusammen mit den Brüdern Röbi (Akkordeon) und Sepp Mächler (Bass) mit typischen Bigi-Kompositionen (beispielsweise dem Marsch «Gruss an Gersau» oder dem Walzer «Ewig jung») musikalisch von ihrem Musikkameraden verabschiedeten.

Lachner Requiemchor sang

Zu Ehren Bigis sang auch der Lachner Requiemchor: «Gott ist mein Hirte (Psalm 23)» von Antonin Dvorak sowie verschiedene Messgesänge des musikalischen Leiters Fred Stocker. Hugo Bigi, im Bild am Seitenaltar neben seinem Hohner-Gola- Akkordeon unter den Trauergästen, hätte aus Freude über die zu seiner Ehre intonierte, gefühlvolle und anspruchsvolle Musik wohl am liebsten ein liebevolles Augenzwinkern zu seinen Angehörigen vor ihm, und bestimmt gerne auch hinüber zu Fred Stocker geschickt. «Wer mit seiner leidenschaftlichen Musik so vielen Menschen Freude bereitet hat, wird mit dieser seiner Musik immer unter uns sein», sagte Pfarrer Hasler.

Die Eintrittskarte in die Schweiz

Sohn Hugo Bigi, Hochschuldozent und Chef-Moderator bei Tele Züri, erinnerte in seiner Trauerrede an das Leben seines Vaters, vor dessen grosser Musikalität er sich verneige. «Es wäre vermessen, würde ich mich hier in deiner Sprache ausdrücken wollen. Deine war – und wird es immer bleiben – die Musik in Schrift und Ton. Es ist grosse Musik. Meine Sprache sind die Buchstaben, Wörter und Sätze.» Über seine Musik habe der Papi zwar nie viel Aufhebens gemacht. Bescheidenheit über das aussergewöhnliche musikalische Talent und das Können sei dessen Tugend gewesen. Schon früh habe der junge Familienvater hingegen gespürt, dass in der damals harten wirtschaftlichen Nachkriegszeit seine Erfolgschancen am ehesten in der Volksmusik lagen.

Entschieden für Schweizer Volksmusik

Sohn Bigi: «Der kreative Akkordeonist mit kompositorischen Präferenzen für Tangos, Mazurkas, Musettes und Foxes, entschied sich für die Schweizer Volksmusik, was auch eine symbolische Note hatte. Es war sozusagen die Eintrittskarte eines jungen, talentierten Italieners in die Schweizer, und insbesondere in die Innerschweizer Gesellschaft. Italiener sein war in der damaligen Schweiz alles andere als ein Privileg, schon gar kein zu erstrebender Lifestyle. Gastarbeiter aus dem Süden wurden zur zweiten Klasse gezählt. Es bedurfte einer besonderen Leistung, damit die Kinder der Einwanderer, die man heute Secondos nennt, in die erste Klasse aufsteigen konnten. Mit der Ländlermusik hatte der Vater die Integration spielend geschafft. Die Einbürgerung, zu der er sich als 50jähriger entschloss, war nur noch Formsache. Auf dem Papier also Schweizer, war die Italianita in ihm aber geblieben: Die Verspieltheit. Das Artistische. Der Akkordeonzauber.»

March-Anzeiger und Höfern Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

26.04.2010

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