Die Ausstellung stiess bei der Bevölkerung auf grosses Interesse. Bild Josef Blattmann
Die Ausstellung stiess bei der Bevölkerung auf grosses Interesse. Bild Josef Blattmann

Dies & Das

Von den Spuren der polnischen Soldaten

Am Donnerstagabend wurde im alten Elektrizitätswerk in Lachen die Ausstellung «Auf Polenwegen durch die Schweiz» eröffnet.

Organisiert wurde die Ausstellung von Franz Xaver Risi vom Marchring in Zusammenarbeit mit der polnischen Botschaft. Das Interesse an dieser Ausstellung,welche das Schicksal,das Leben und die Arbeit der rund 12 000 polnischen Soldaten während des zweiten Weltkriegs thematisiert, war riesengross.

Polnischer Botschafter zu Gast

Unter den Gästen war unter anderem auch der polnische Botschafter Jakub Kumoch mit seinem Botschaftssekretär Pawel Nurzynski auszumachen.Für ihn und die polnische Botschaft sei diese Ausstellung eine grosse Ehre. Er sieht darin auch einen Dank an die polnischen Soldaten, die bereit gewesen seien, im Ernstfall für die Schweiz zu sterben. «Auch ‹kleine Menschen› machen mit ihrem Handeln Geschichte», sagte Regierungsrat Michael Stähli in seiner Ansprache. Die polnischen Soldaten, denen von den Schweizern, nicht zuletzt wegen ihres disziplinierten Auftretens, grosse Sympathie entgegengebracht wurde, und die Spuren in Form von Strassen und Wegen hinterlassen haben,sollen – auch über 70 Jahre später – nicht vergessen sein.

«Oranger Befehl» stiess teils auf taube Ohren

Der Historiker Stefan Paradowski zeigt in einem Sonderteil der Ausstellung den Bau der elf Kilometer langen Satteleggstrasse auf. Unter den 1000 Bauarbeitern waren 400 Internierte. Der Bau der Strasse dauerte von 1940 bis 1942. Stefan Paradowskis Vater selber war in Reichenburg interniert. Der sogenannte «orange Befehl», der den Polen untersagte, mit der lokalen Zivilbevölkerung Umgang zu pflegen oder gar zu heiraten, nützte nichts, denn er heiratete eine Schweizerin, wie weitere 300 Polen. Im Juni 1940 waren nahe der Schweizer Grenze 45 000 Soldaten von den Nazis eingekesselt, darunter 12 000 Polen. Der Bundesrat liess diese Soldaten einwandern, was auch für die Schweiz selber ein heikles Unterfangen war. An Bildtafeln mit entsprechenden Erläuterungen erhält der Besucher Einblick in das bewegte Leben und den grossen Einsatz der polnischen Soldaten in unserem Land.

Die Ausstellung ist noch am 27. und 28. Mai von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Verena Blattmann)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

22.05.2017

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