Von regionalen Chilbis über das Schweizer Fernsehen zur Bieler Braderie: Die Perkussionsgruppe Groove Circle Office absolvierte in den vergangenen zehn Monaten mehr als 20 Auftritte – gespickt mit Dynamik, Spontanität und Herzblut. Bild zvg
Von regionalen Chilbis über das Schweizer Fernsehen zur Bieler Braderie: Die Perkussionsgruppe Groove Circle Office absolvierte in den vergangenen zehn Monaten mehr als 20 Auftritte – gespickt mit Dynamik, Spontanität und Herzblut. Bild zvg

Dies & Das

«Wollen in Region auf die Pauke hauen»

Vier junge Ausserschwyzer, viele Dezibel, eine grosse Liebe: Das ist die Perkussionsgruppe Groove Circle Office, die es zu ihrem Ziel erklärt hat, die kulturelle Vielfalt der Region zu erweitern und Schlagzeugern eine neue Perspektive zu geben.

Mit den MItgliedern von Groove Circle Office sprach Tatjana Kistler

Wieso sollte ich mir Ihre Drum-Show ansehen, die Sie anlässlich der Lachner Chilbi vom 3. bis 5. September kreiert haben?

Roman Columberg: Weil unsere Formation etwas Einzigartiges ist. Ich habe noch nie eine Perkussionsgruppe dieser Art gesehen. Wir spielen mitten in der Menge. Der Zuschauer steht direkt beim Geschehen und kann uns über die Schulter schauen. Vor allem durch Show-Effekte und viel Bewegung bringen wir Leben in unseren Auftritt. Zudem versuchen wir mit unseren Rhythmus-Instrumenten, ein möglichst breites Spektrum an Musik - richtungen abzudecken. Und es ist auch nicht wie bei einem Konzert, wo der Zuhörer zwei Stunden zuhören «muss». Wer genug hat, geht ungeniert weiter.

An der Lachner Chilbi versuchen Sie, mit diversen Aktivitäten auf sich aufmerksam zu machen. Was versprechen Sie sich davon?

Roman Columberg: Es soll sich alles ums Schlagzeug drehen. Einerseits können sich alle selbst am Instrument versuchen und eigene Soli aufnehmen, die sich die Probanden auf ihr Mobiltelefon laden können. Andererseits versuchen wir, durch einen Wettbewerb auf unser Metier einzugehen. Wer weiss, vielleicht entschliesst sich gar jemand dazu, bei uns Schlagzeugunterricht zu nehmen.

Ist es in Ausserschwyz so schlecht um die Popularität des Schlagzeugs bestellt?

Christian Mächler: Nein. Musikschulen verzeichnen noch immer eine grosse Nachfrage. Schlecht steht es in der Region aus unserer Sicht hingegen um die Perspektiven eines angefressenen Schlagzeugers. In einer Musikgesellschaft mitspielen zu können, ist zwar in der musikalischen Entwicklung eines jeden Instrumentalisten eine wichtige Station. Doch: Es ist nicht der Traum jedes Schlagzeugers, im Hintergrund «nur» den Takt anzugeben. So möchten wir eine Alternative sein. Denn wir können weitaus mehr Möglichkeiten aufzeigen, als sich an Musikständchen zu beteiligen.

Aber mal ehrlich: Eine Chilbi in der March ist nicht der Anlass, den Sie sich für einen Auftitt wünschen.

Andreas Schnyder: Doch, dadurch hoffen wir, irgendwann grössere Auftritte an Land zu ziehen. Dennoch: Hauptsache wir spielen und können Leute für unser Instrument begeistern. Toby Diethelm: Das stimmt, denn sind zehn Personen im Publikum und jemand findet unsere Show gut, spricht sich das herum. Das erhöht auch die Chance auf private Bookings, die wir brauchen, um finanziell durchzukommen. Denn momentan legen wir eher drauf.

Ist bei einer einstudierten Drum-Show das für Schlagzeuger übliche Improvisationstalent noch erforderlich?

Christian Mächler: Eine Drum-Show ist so aufgebaut, dass wir beim Einüben wie bei einem Auftritt im Kreis stehen. Jemand kreiert einen Grundbeat, der nach und nach durch die Ideen ergänzt und optimiert wird. Obwohl eine Show durchgeplant ist, wechseln sich Grundmuster mit improvisierten Soli ab. Das setzt natürlich voraus, dass man einige Erfahrung am Instrument ausweisen kann. Um auf professionellem Niveau im Team agieren zu können, muss aber jedem auch ein Quäntchen Talent in die Wiege gelegt worden sein.

Zurück zum Anfang: Wie kamen Sie auf die Idee, eine Perkussionsgruppe zu gründen – ist diese Art der Musik doch in der Region noch nicht wirklich bekannt?

Roman Columberg: Christian und ich durften vor zwei Jahren an der Lachner Chilbi eine Schlagzeug-Show auf die Beine stellen. Dies kam bei den Leuten überraschend gut an. Doch uns stellte es noch nicht ganz zufrieden. So erweiterten wir das Rhythmus-Spektrum, indem wir noch zwei weitere Mitglieder, die wir von den früheren Schlagzeugstunden kannten, für unser Projekt gewinnen konnten.

Christian Mächler: Musikvorträge, die auf jegliche Melodieinstrumente verzichten, sind in der Umgebung noch nicht zur Gewohnheit geworden. Doch bei jedem Auftritt bekommen wir positive Rückmeldungen – Leute fragen manchmal sogar, wie es funktioniert, mit Schlaginstrumenten Tonreihen spielen zu können.

War Ihnen von Beginn an klar, dass Sie vor Publikum aufreten wollen?

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

30.08.2011

Webcode

www.schwyzkultur.ch/KGUTRR