Eine Premiere: Künstler Andrea Sekulic führt im Sommer die «Theaterübung Sommerschule» mit Jugendlichen und Erwachsenen durch. Bild zvg
Eine Premiere: Künstler Andrea Sekulic führt im Sommer die «Theaterübung Sommerschule» mit Jugendlichen und Erwachsenen durch. Bild zvg

Bühne

«Get up. Let’s move around!»

Der Lachner Künstler Kosta Andrea Sekulic hat mit seinem Verein Grosses vor. In diesem Jahr soll die erste «Theaterübung Sommerschule» in Lachen starten.

«Really nice to meet you! How are you doing?», begrüsst Kosta Andrea Sekulic die neugierigen Sekundarschüler in der ersten Theaterstunde. «Spricht der nur Englisch?», geht die Frage durch das Klassenzimmer. Sekulic antwortet lachend: «Ich rede au no chli Schwiizerdütsch.» Aufatmen. Glück gehabt! Kosta Andrea Sekulic ist in Lachen geboren, aufgewachsen und besuchte das Gymnasium in Nuolen. Es zog ihn während des Medizin-Studiums in die weite Welt – Paris, England, Kanada. Er wollte Schauspieler werden, heute ist es sein Beruf, und nun gibt er sein Wissen in Workshops Jugendlichen und Erwachsenen weiter – in der Schweiz und im Ausland.

Die Augen des Künstlers strahlen


«Get up. Let’s move around», fordert Sekulic die Schüler auf. Die Teenager erheben sich. Gehen im Raum umher. Erst schüchtern. Dann etwas mutiger. «Die Schüler müssen sich erst an die neuen Bewegungen gewöhnen und sich aufwärmen», kommentiert der Theaterkünstler die Übung, während er auf dem Klavier die Gruppe musikalisch begleitet. Es folgen Gesangsübungen. Die Jugendlichen kichern. Einige summen im Takt, bis dann die ganze Gruppe mitmacht. 90 Minuten sind um. Die Schüler verabschieden sich. Sekulic klappt den Klavierdeckel zu. «Die Lektion ist mit jeder Gruppe anders. Wir experimentieren sozusagen zusammen. Ich liebe es!» Seine Augen strahlen, und er beginnt zu erzählen. «Es faszinierte mich, was ich in der Schauspielschule in Frankreich gelernt habe. Ich fragte mich, ob es möglich wäre, diese Techniken Schülern in Ausserschwyz beizubringen.» Das war 1993 während seiner Ausbildungszeit. Dannzumal war Schauspielunterricht noch Neuland in Schweizer Volksschulen. Mit einer Schauspielkollegin fragte er die Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) an, ob Interesse an Theaterunterricht bestehe. Eine Zusage folgte. Von Paris aus reiste er noch im gleichen Jahr in die March und begann mit seinen ersten Lektionen der KSA in Nuolen. Er probierte aus und hatte Erfolg. Von da an unterrichtet er an Schulen, verfolgt zugleich seine künstlerische Tätigkeit.

Zweisprachig und multikulturell


Ein Jahr später ging der Theaterkünstler auf Tournee. Kanada, Italien, Schweiz und England … «Ich beobachte sehr viel. Dadurch habe ich neue Kulturen und vor allem die englische Mentalität kennengelernt.» Er fand seine Künstler-Identität in der Weltstadt London und kehrte immer wieder in die March zurück, um Workshops zu geben. Südwestlich von London lebt der heute 51-Jährige in Wiltshire. Er hat zwei erwachsene Söhne, die mittlerweile studieren. Der Künstler unterrichtet bereits seit 25 Jahren Schüler in England. «Dort muss man Eltern nicht erklären, wieso Theater für ihre Kinder gut ist. Diese Kunst ist so präsent in der englischen Kultur. Schauspielunterricht ist ein fixer Bestandteil im Stundenplan.» Diese Mentalität prägt Sekulics Persönlichkeit. Englisch ist gar seine Bühnensprache, weshalb er auch beim Unterrichten in Ausserschwyz in dieser Sprache Anweisungen gibt. «Zweisprachig und multikulturell» soll auch sein neues Projekt sein. Sekulic möchte im Sommer erstmals mit seinem Theaterverein eine Sommerschule in Lachen durchführen – die «Theaterübung Sommerschule». Die Vorbereitungen starteten bereits.

Wieder zurück in der Heimat


«Ein Heimkommen, wenn ich in der March bin», freut sich der Lachner im Hinblick auf die geplante Rückreise in wenigen Tagen. Er besucht seinen Vater, der noch immer in Lachen wohnt. Mit seiner Rückkehr sollen auch die Vorbereitungen vor Ort beginnen. «Es gibt noch viel zu tun. Ich bin optimistisch, dass die Kurse durchgeführt werden können.» Die Sek 1 March Lachen hat ihn eingeladen, Theaterworkshops zu geben. Gestartet wird im Mai. Es werden alle zweiten Klassen einen Einführungsworkshop bei ihm besuchen. Zudem entsteht mit den Schülern der Abschlussklassen eine Theaterarbeit. Dadurch sollen die Jugendlichen eine Einführung ins Schauspielern erhalten und selber kreativ werden. «Wir werden ausprobieren, was ihnen gefällt. Ich versuche, den Oberstufenschülern Instrumente mitzugeben. Zum Beispiel trainieren wir zusammen die Beobachtungsfähigkeit», so Sekulics Ziele. «Wenn man alltägliche Situationen genau beobachtet, kann man so viel lernen.» In den Sommerferien wird zusätzlich im Rahmen von «Theaterübung Sommerschule» eine intensive Festivalwoche durchgeführt. Während des mehrtägigen Workshops sollen Jugendlichen sowie Erwachsene im Mehrzwecksaal im Primarschulhaus Seefeld mehr zur Körpersprache und zum menschlichen Verhalten lernen. Am Schluss der Festivalwoche ist ein Open Sharing für die Öffentlichkeit geplant, eine Art Tag der offenen Tür. Besucher können dann die Theaterarbeiten kennenlernen und vor Ort miterleben.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Nicole Dürst

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

31.03.2021

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