Der Verlagsleiter von Breitkopf & Härtel, Nick Pfefferkorn, übergibt dem Präsidenten der Joachim-Raff-Gesellschaft, Res Marty, die wertvolle Klavierpartitur von Raffs Oratorium mit einer Widmung der Frau des Komponisten, Doris Raff, an den ersten «Johannes», den Bariton Carl Scheidemantel. Bild Carlo Stuppia
Der Verlagsleiter von Breitkopf & Härtel, Nick Pfefferkorn, übergibt dem Präsidenten der Joachim-Raff-Gesellschaft, Res Marty, die wertvolle Klavierpartitur von Raffs Oratorium mit einer Widmung der Frau des Komponisten, Doris Raff, an den ersten «Johannes», den Bariton Carl Scheidemantel. Bild Carlo Stuppia

Musik

Joachim-Raff-Archiv reich beschenkt

Neue, bisher unbekannte Fotografien, Bilder, Noten und ein Autograf sind neu im Lachner Archiv untergebracht.

Der Lachner Komponist Joachim Raff findet im laufenden Jubiläumsjahr auch weit über die Landesgrenzen hinaus immer mehr Beachtung. Damit rücken ebenfalls Lachen und die Joachim-Raff-Gesellschaft stärker in den Mittelpunkt. Das sich in seiner Geburtsstätte im alten Gemeindehaus befindende Archiv wird zunehmend mit wertvollen Exponaten beschenkt.

Autografen der Sinfonie Nr. 10 «Aus der Herbstzeit», op. 213


Die bereits im vergangenen Jahr angekündigte Übergabe des Autografs der zehnten Sinfonie von Raff erfolgt anlässlich des Konzertes des SOKS (Sinfonie- Orchester des Kantons Schwyz) am 18. September, wo sinnigerweise auch gleich diese 10. Sinfonie erklingen wird. Der private Autografensammler anerkennt damit die 50-jährigen Bemühungen der Joachim-Raff-Gesellschaft um die Renaissance dieses leider lange in Vergessenheit geratenen Lachner Komponisten. Insgesamt sind weltweit nur noch drei Autografen von den elf Raff-Sinfonien bekannt. Die meisten gingen in der Zeit der Kriegswirren in Deutschland verloren. Auch damit erreicht das Raff-Archiv eine bedeutende Aufwertung seiner sonst schon einmaligen Sammlung.

Seltene Partitur des Oratoriums nun in Lachen


Das in diesem Jahr kürzlich mit grossem Erfolg in Lachen und Leipzig (Gewandhaus) aufgeführte und von SRF 2 Kultur mitgeschnittene Oratorium «Welt Ende – Gericht – Neue Welt» gehört zu den letzten Kompositionen von Raff. 1882, in seinem Todesjahr, wurde es uraufgeführt. Schon damals hat es der bekannte Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel herausgegeben. Im laufenden Jubiläumsjahr liess es sich der Verlag nicht nehmen, eine Neuauflage zu edieren. Der Verlagsleiter Nick Pfefferkorn weilte am Auffahrtstag in Lachen und erlebte die Neuaufführung am Geburtsort des Komponisten. Als Geschenk überreichte er dem Präsidenten der Joachim-Raff-Gesellschaft aus dem Verlagsarchiv ein Widmungsexemplar dieses Oratoriums von Raffs Frau, Doris Raff-Genast. Sie schenkte dieses Exemplar dem damaligen Träger der tragenden Johannes-Rolle, Carl Scheidemantel, einem im 19. Jahrhundert internationalen Bariton-Star, der am 14. Dezember 1883 das Oratorium in Weimar gesungen hatte. Weil Joachim Raff bereits ein Jahr früher starb, formulierte seine Witwe die Widmung und versah diese am Schluss mit einer Originalunterschrift, die sie aus einem früheren Brief herausschnitt und einklebte: «Die Absicht des Componisten seinem ersten Johannes: Herrn Carl Scheidemantel zur Erinnerung den Klavierauszug seines Oratoriums zu senden, erfüllt nun im Andenken ihres Mannes u. der Aufführung des Werks am 14. Dezember 1883 die Witwe von Joachim Raff». Die Joachim-Raff-Gesellschaft erachtet dieses Geschenk als grosse Anerkennung und Wertschätzung seitens des Verlags Breitkopf & Härtel. Sie wird der Partitur einen würdigen Platz im Archiv zuweisen.

Persönlicher Nachlass von Helene Raff


Die Schwester von Doris Raff, Emilie Merian-Genast, war eine der berühmtesten Sängerinnen Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie brachte verschiedene Werke nicht nur von Raff, sondern auch von Richard Wagner und Franz Liszt zur Erstaufführung. Ihre Urenkelin, Charlotte Merian-Genast, eine inzwischen betagte Nachfahrin, lebt in Deutschland und ist viel in Basel, dem früheren Wohnort Merian-Genasts, auf Besuch. Sie ist im Besitz vie-ler persönlicher Gegenstände der damals bekannten Malerin und Schriftstellerin Helene Raff, der einzigen Tochter der Raffs. Charlotte Merian-Genast beschenkt die Joachim-Raff-Gesellschaft mit diesen Erinnerungen. Darunter befinden sich bisher unbekannte Fotografien von Mutter Doris Raff sowie eben der Tochter Helene. Auch Malereien, Helenes persönliche Zeichnungsmappe und sogar Geschirr aus dem Haushalt der Raffs wechselt nun den Standort ins Archiv nach Lachen. Äusserst willkommene, persönliche Gegenstände aus den Familien Raff und Genast.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.06.2022

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