Hanspeter Lanz präsentiert das Vortragekreuz der neuen Lachner Pfarrkirche. Bild Jasmine Helbling
Hanspeter Lanz präsentiert das Vortragekreuz der neuen Lachner Pfarrkirche. Bild Jasmine Helbling

Kunst & Design

Der Schatz im Kirchenhaus

Am Mittwoch wurden viele Interessierte durch einen aussergewöhnlichen Schatz in die Lachner Pfarrkirche gelockt: Dr. Hanspeter Lanz präsentierte den Kirchenschatz, erschaffen von vielen Märchler und Rapperswiler Goldschmieden.

Als die Kirchglocke halb acht Uhr schlug, funkelten die vielen Schätze der Pfarrkirche Heiligkreuz auf dem Altar um die Wette und warteten nur darauf, präsentiert zu werden. Sie alle stammen aus dem 16. bis19. Jahrhundert und lassen sich entweder der alten oder der 1711 neu erbauten Kirche zuordnen. Bei direkter Gegenüberstellung fällt schnell auf, dass auch die Kirche mit der Zeit ging.

Das Alte weicht dem Neuen

Das wohl wertvollste und zugleich auch grösste Kunstwerk war die Hostienmonstranz von Ysenschlegel. Das einem gotischen Turm gleichende Gefäss wurde 1625 geschaffen und soll den Laib Christi von allen Seiten her sichtbar machen. Umgeben von der Mutter Gottes und den Kirchpatronen symbolisiert es das irdische Leben Jesu, wie auch seine geistige Präsenz in der Hostie. Mit dem Bau der neuen Kirche wurde eine neumodische Monstranz durch Sebastian Gruber angefertigt. Mit Emaillebildern wird die Passion Christi künstlerisch dargestellt. Auch zwei Vortragekreuze aus den Jahren 1649 und 1720 buhlten um Aufmerksamkeit. Da man sie von beiden Seiten betrachten kann, sind sie rundum reich verziert. Beim älteren, ebenfalls von Ysenschlegel angefertigte Kreuz umgeben vier Medaillons mit den Evangelisten das Kruzifix. Das von Gruber erstellte Kreuz wurde durch sorgfältige Schnörkel verschönert und dem neuen Zeitgeist angepasst.

Restaurieren oder nur putzen?

Dr. phil. I Hanspeter Lanz studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Basel und ist derzeit im Schweizerischen Landesmuseum Zürich tätig. Der international bekannte Kenner präsentierte die Schätze mit viel Fachwissen und Begeisterung. Immer wieder fragen sich Historiker, ob man Schätze wie diese restaurieren sollte oder ob der sichtbare Lauf der Zeit dazugehört. Den Zauber der vergangenen Zeit demonstrierte Dr. Lanz an einem Kelchsockel, bei welchem eine zarte Silberschicht durch die damalige Vergoldung hindurchschimmert. Im Vergleich dazu erkannte man die neu restaurierten Schätze sofort am auffälligen Glanz. «Manchmal wäre es schön, einfach nur zu putzen und nicht zu übertreiben. Weniger ist mehr», deklarierte er. Nach der Präsentation liessen viele der Besucher den Zauber der Schätze noch eine Weile auf sich wirken. Es blieb reichlich Zeit für Fragen oder einfach nur um die Kreuze, Kelche und den Wettersegen genauer zu betrachten.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

28.05.2010

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