Kunst & Design
Einzigartige Schenkung von zwei Original-Bildern
Das neu eröffnete Joachim-Raff-Archiv in Lachen wurde beschenkt: Elisabeth Janett-Bener aus Brugg, eine Nachfahrin von Joachim Raffs Frau Doris Raff-Genast, überbrachte kürzlich zwei Portraitbilder.
Eine einzigartige Schenkung von einem Mitglied der Joachim- Raff-Gesellschaft bereichert das neu eröffnete Joachim-Raff-Archiv in Lachen. In Elisabeth Janett-Bener aus Brugg kann ein ganz besonderes Mitglied in den Reihen der Raff-Gesellschaft begrüsst werden. Janett-Beners Mutter hiess Charlotte Bener-Merian-Genast und deren Grossmutter wiederum – also Elisabeth Janett-Beners Urgrossmutter – war keine geringere als Emilie Genast, die Schwester von Doris Raff-Genast, der Frau von Joachim Raff.
Doch nicht genug damit, dass wir mit ihr erstmals eine Nachfahrin der Familie Genast in unseren Reihen begrüssen dürfen, Janett-Bener bringt eine ganz prominente «Mitgift» in die Gesellschaft ein. Aus dem Nachlass ihrer Mutter sind zwei Ölbilder von Helene Raff (der Tochter von Joachim Raff) erhalten, die nun als Geschenk den Weg in das neu eröffnete Raff-Archiv in Lachen gefunden haben.
Schriftstellerin und Malerin
Helene Raff (1865-1942) war nebst ihrer schriftstellerischen Tätigkeit eine sehr bekannte, in München ausgebildete Malerin. Als Künstlerin debütierte sie 1890 mit dem Gemälde «Palmsonntag » im Münchner Glaspalast, das später durch den Hamburger Kunstverein angekauft wurde. 1891 arbeitete sie in Paris im Atelier von G. Courtois (1852-1923), kehrte dann mit ihrer Mutter aber wieder nach München zurück. In Ausstellungen im Münchner Glaspalast in den 1890er-Jahren war sie wiederholt mit Werken vertreten, darunter auch mit Porträts der Schriftstellerin Gabriele Reuter und des Dichters und Nobelpreisträgers Paul Heyse, mit welchem sie gut befreundet war.
Zur grossen Freude der Joachim-Raff-Gesellschaft stellen die beiden Bilder von Helene Raff einerseits ihre Mutter, also Doris Raff-Genast und andererseits ihre Tante, die berühmte Sängerin Emilie Merian-Genast dar.
Schauspielerin und Sängerin
Doris Raff-Genast (1826-1902), die Frau von Joachim Raff, war als erfolgreiche Schauspielerin in Dresden und vor allem Wiesbaden keine Unbekannte. Doris und Joachim Raff führten eine Künstlerehe, inspirierten sich gegenseitig und praktizierten eine Rollenteilung in Beruf und Familie, wie sie damals wohl noch nicht die Regel war. Neuere Recherchen der Joachim-Raff-Gesellschaft zeigen, in wie vielen tragenden Rollen Doris Raff-Genast in Wiesbaden verpflichtet war. Der überaus reiche Briefverkehr zwischen Doris und Joachim in der Phase ihrer Verliebtheit in Weimar (1853 – 1857) wird gegenwärtig durch die Musikwissenschaftler der Joachim-Raff-Gesellschaft ausgewertet und dürfte in Kürze zu einer wichtigen Publikation über das Leben während des «silbernen Zeitalters» in Weimar werden.
Emilie Merian-Genast (1833-1905) gehörte zu den führenden Lieder- und Oratoriensängerinnen der 1850er- und 1860er-Jahre. Komponisten widmeten ihr Lieder, darunter auch ihr Schwager Joachim Raff. Eine besondere Beziehung hatte sie zu Franz Liszt, der von ihrer Interpretation, insbesondere der Titelrolle seines Oratoriums «Die Legende von der heiligen Elisabeth», begeistert war und ihr Ende der 1850er-Jahre zahlreiche Lieder widmete.Diese Freundschaft hielt bis an Liszts Lebensende. Emilie Merian-Genast gehörte zu den Wenigen, die ihn an seinem Krankenbett in Bayreuth besuchen durften. Liszt machte sie auch mit Richard Wagner bekannt. 1862 sang sie unter der Begleitung Hans von Bülows Wagners «Wesendonck-Lieder» dessen Verleger Franz Schott vor. Emilie Merian-Genast war verheiratet mit Dr. Emil Merian-Genast. Dieser war der erste Direktor der Basler Versicherungen. Hans von Bülow, der eifrigste Geldsammler für das repräsentative Denkmal für Joachim Raff nach dessen Tod im Jahre 1882 auf dem alten Friedhof von Frankfurt am Main, besuchte die Merians im Jahre 1866 in Basel.
Begeisterung für das Archiv
Dass Janett-Bener diese grosszügige Schenkung macht, ist dem hervorragenden Eindruck über das Konzept, die Einrichtung und das grosse Engagement der Joachim-Raff-Gesellschaft zu verdanken, den sie anlässlich des Besuchs der Feierlichkeiten zur Eröffnung im September in Lachen erhielt.
Janett-Bener gehört im Namen der Joachim-Raff-Gesellschaft verbindlichster Dank und das Versprechen, dass die beiden Bilder mit aller Sorgfalt und grösstem Respekt im Archiv bewahrt werden. Sie sind ab kommendem Dezember zu den üblichen Öffnungszeiten des Raff-Archivs – jeden Samstag von 10 bis 17 Uhr – zu besichtigen.
Höfner Volksblatt & March Anzeiger / Res Marty
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