«Viele ahnen gar nicht, wie schön der Lachner Kirchenschatz ist», freut sich Denkmalpfleger Markus Bamert. Bild hrr
«Viele ahnen gar nicht, wie schön der Lachner Kirchenschatz ist», freut sich Denkmalpfleger Markus Bamert. Bild hrr

Kunst & Design

«Kitsch haben wir hier nicht»

Die Pfarrkirche Lachen feiert heuer ihr 300-Jahr-Jubiläum und stellt ihren Kirchenschatz aus. Denkmalpfleger Markus Bamert warf einen Blick darauf.

Markus Bamert, Denkmalpfleger des Kantons Schwyz ist ein viel beschäftigter Mann. Als Anwalt alter Baudenkmäler und beweglicher Kulturgüter ist er viel unterwegs, um Expertisen zu erstellen und Beratungen durchzuführen. Der studierte Kunsthistoriker ist bereits seit 32 Jahren in dieser Aufgabe, kaum ein anderer kennt sich in der Kunstlandschaft in Schwyz so gut aus wie er. «Ein Denkmalpfleger muss ein Allrounder sein», sagt Bamert lächelnd. Es braucht Vielseitigkeit und vor allem profunde Materialkenntnisse. Die Aufgabe, die er in Lachen angenommen hat, ist deshalb für ihn so etwas wie das Sahnestückchen seiner Arbeit. «Bei der Beschäftigung mit wunderschönen Barockkirchen wie Einsiedeln oder Lachen muss einem Denkmalpfleger ja das Herz aufgehen», so Bamert.

Zeugen des gelebten Glaubens

Zum 300-Jahr-Jubiläum ihrer Pfarrkirche, das die Lachner am Wochenende des 2. und 3. Juli mit einem grossen Dorffest feiern (siehe Box), wird es eine Ausstellung mit wunderschönen Exponaten des Kirchenschatzes geben. Für Bamert ist das Vorhaben mehr als das einfache Vorzeigen schöner Sakralgegenstände. «An jedem Kirchenschatz», so der 61-Jährige, «lässt sich die Geschichtlichkeit einer Pfarrei demonstrieren. Was wir zeigen, sind ja Gebrauchsgegenstände aus dem Leben der Kirche und insofern sind sie Zeugen des gelebten Glaubens in der Region.» Im Zentrum der Ausstellung wird eine Vitrine mit dem wertvollsten Stück der Lachner Sammlung stehen, einer spät gotischen Turmmonstranz aus dem 17. Jahrhundert. Monstranzen sind schmuckvolle Gefässe, in denen das Allerheiligste aufbewahrt und verehrt wird – die geweihte Hostie, von der Katholiken glauben, dass in ihr Jesus Christus leibhaftig gegenwärtig ist. In weiteren vier Vitrinen werden Monstranzen, Messkannen, Kelche und Silber figuren zu bestaunen sein, teils in Silber, teils vergoldet.

In gutem Zustand

Markus Bamert freut sich besonders darüber, dass die Exponate überwiegend in einem recht guten Zustand sind. «Es sind handwerklich sehr filigran und schön gearbeitete Stücke», so der Denkmalpfleger, «so etwas wie Kitsch haben wir nicht in Lachen.»

Unbezahlbare Schätze

Angesprochen auf den Wert des Schatzes macht Bamert ein nachdenkliches Gesicht: «Das lässt sich kaum ermessen, denn der Hauptwert besteht sicher nicht im rein Materiellen sondern in der Arbeitsleistung der damaligen Kunsthandwerker», gibt er zu bedenken. So brauchte ein Silberschmied gut und gerne einmal ein bis zwei Jahre, um manche Exponate herzustellen, was die Gegenstände heute nahezu unbezahlbar macht. Ausserordentlich reichhaltig und farbenfroh wirkt der Lachner Kirchenschatz insbesondere dadurch, dass sich die Katholiken vor 300 Jahren besonders an der Reichhaltigkeit und Schönheit von Liturgie erfreuten. Als Reaktion auf die Nüchternheit, die durch die Reformation in der Kirche Einzug hielt, feierten auf katholischer Seite Farben und Formen wieder Hochkonjunktur.

Kunstführer

Begleitet wird die Ausstellung Anfang Juli durch einen Kunstführer, dessen wissenschaftliche Grundlagen Dr. Albert Jörger gelegt hat. Dazu wird es unter Leitung von Markus Bamert zwei Führungen geben. «Viele ahnen gar nicht, wie schön der Lachner Kirchenschatz eigentlich ist», freut sich Bamert. «Sie werden noch staunen!»

300 Jahre Pfarrkirche

In diesem Jahr wird die katholische Pfarrkirche Heiligkreuz in Lachen 300 Jahre alt. Deshalb lädt die Kirchgemeinde Lachen das ganze Dorf am Wochenende vom 2. und 3. Juli zu einem grossen Volksfest ein. Am 11. September wird der Churer Bischof Vitus Huonder eine Messe halten. Pastoralassistent Martin Weick stellt im «March-Anzeiger » das Wahrzeichen Lachens in den nächsten Monaten in einer losen Serie vor.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

23.02.2011

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www.schwyzkultur.ch/RGuPE4