Literatur
Das passende Kinderbuch zur Familiengeschichte
Die Firma Cukibo aus Lachen bietet personalisierte Kinderbücher in verschiedenen Sprachen an.
Wer seinem Kind oder Göttibub/-mädchen schon mal aus einem Buch vorgelesen hat, das nicht mehr ganz der heutigen Welt entspricht oder extrem stereotype Rollen widerspiegelt, muss das nicht mehr länger tun, sondern kann sich jetzt sein eigenes Kinderbuch bestellen. Das Lachner Start-Up Cukibo – der Name steht für custom kid’s books – hat sich auf die Fahne geschrieben, individuelle Kinderbücher auf den Markt zu bringen. Die Werke sollen Familienstrukturen und ethnische Hintergründe miteinbeziehen. Entstanden sind einzigartige Bücher für Kinder bis acht Jahre zu diversen Themen.
Vielfältige Gesellschaft widerspiegeln
«In der Schweiz lebt etwa jedes achte Kind in einem Eineltern-Haushalt», erklärt Cukibo-Mitgründerin Kathrin Marie Bute. Ihr ist es ein grosses Anliegen, mit den Büchern eine Grundlage für gemeinsame Gespräche und Diskussionen zu legen. Es sei wichtig für die Kinder, sich schon früher in der Literatur wiederzufinden. Und zu merken: «Es ist okay so zu sein und zu leben wie ich.» So könne das Buch dem Kind helfen, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden. «Thematisch widmen wir uns allem, was wichtig ist im Leben», fasst sie die Hintergründe zusammen. Beispielsweise den schönsten Momenten aus dem ersten Lebensjahr oder den Heimatländern von Expats im Kontrast zur Schweiz. Es gehe darum, spielerisch das Bewusstsein für eine vielfältige Gesellschaft zu fördern.
In verschiedenen Sprachen
Die Bücher sind personalisiert mit dem Namen des Kindes und der Eltern oder des Elternteils sowie in der Landessprache verfasst. Beispielsweise im Heimatbuch Schweiz/USA werden beide Länder dargestellt sowie die Distanz zwischen ihnen, die Währung, Kulinarisches und etwas zur Geschichte. «Das Ziel lautet, dass das Buch zur Familie passt.» Man kann sowohl das Herkunfts- wie auch das Heimatland und die Sprache auswählen. «Es ist ein schönes Werkzeug, um eine Verbindung herzustellen», betont Bute. Kinder und Vorleser finden sich in der Geschichte wieder. Das Heimatbuch ist immer in Englisch und in der Sprache des jeweiligen Heimatlandes erhältlich, zum Beispiel in Deutsch, Französisch, Italienisch, Rumänisch, Spanisch oder Polnisch. Der Ausbau auf weitere Sprachen und Länder läuft.
Stereotypen vermeiden
Das Storytelling war eine grosse Herausforderung: Cukibo will einerseits Stereotypen vermeiden, aber trotzdem Typisches, wie Essen oder Tänze, aus den Ländern abbilden. So wird darauf geachtet, Geschlechter verschieden darzustellen. Beispielsweise bringt im Buch eine Postbotin den Brief vorbei. «Bei der Entwicklung haben wir ein grosses Augenmerk auf die Darstellung der verschiedenen Elemente gelegt und aus vielen Quellen Informationen gesammelt.» So soll ein möglichst reelles Bild der diversen Länder entstehen, dass zugleich die Vielfalt der Gesellschaft abbildet. «Wir möchten die Welt so darstellen, wie sie heute ist», bringt es die Gründerin auf den Punkt. Da Bute selber ein Kind, Maximilian, hat, ist es immer möglich, die Bücher zu testen. «Das Beste daran: Kinder sind gnadenlos ehrlich.» Die Cukibo-Bücher sollen für Eltern ein Helfer sein, wichtige Themen im Alltag einzubauen.
Fairer Preis ist wichtig
Die Ideen für die personalisierten Bücher waren schnell da, die technische Umsetzung und das Design brauchten Zeit. Der bisherige Weg war eine echte Herausforderung, es brauchte viel Durchhaltewillen und Flexibilität. Mit dem Aufbau der Geschichten und der Herausgabe in diversen Sprachen sowie dem Aufsetzen der Software waren Bute und ihr Team im Verlaufe des letzten Jahres ziemlich beschäftigt. Unterdessen ist eine Website entstanden, wo der Käufer sein Buch personalisieren und in verschiedenen Formaten und Ausführungen bestellen und an die Wunschadresse liefern lassen kann. Auch über den Preis der Bücher, die alle deutlich unter 50 Franken kosten, haben sich die Erfinder viele Gedanken gemacht. «Es soll erschwinglich sein», Cukibo wolle vor allem faire Produkte auf den Markt bringen. Das junge Unternehmen aus Lachen hat seine Heimat in der Schweiz, aber die Wurzeln in ganz Europa verstreut. «Heute kann man mit Hilfe der Technologie über Grenzen hinaus arbeiten. » Kathrin Marie Bute arbeitet Vollzeit bei Cukibo, bisher ist das Start-Up selbstfinanziert, man befinde sich kurz vor der ersten Finanzierungsrunde.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Patrizia Pfister
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