Marie-Antoinette Marty und Christoph Mächler präsentierten auf der Bühne Fasson ein schweizerisches, literarisches Potpourri. Bild Tanja Holzer
Marie-Antoinette Marty und Christoph Mächler präsentierten auf der Bühne Fasson ein schweizerisches, literarisches Potpourri. Bild Tanja Holzer

Literatur

Literarisch zum Sonntagmorgen gejuchzt

Die lyrische Matinée mit Marie-Antoinette Marty und Christoph Mächler gestern Morgen auf der Bühne Fasson war ein wahrer Schweizer Leckerbissen.

Für Literaturliebhaber kann ein Sonntag wohl kaum schöner starten. Gestern Morgen las Marie-Antoinette Marty unterschiedlichste Schweizer Lyrik an einer Matinée auf der Bühne Fasson. Mit feinfühliger Hand hat sie ein einstündiges Programm zusammengestellt, das vielseitig und facettenreich war. Christoph Mächler untermalte die Worte musikalisch mit seinem Bassspiel, Klopfund Windgeräuschen.

Unterschiedliche Schweiz

Wie unterschiedlich fühlt sich die Schweiz doch an. In «Elegie über den Zufall der Geburt » und «Heiwili» von Nikolaus Meienberg und Meinrad Lienert prallten gegensätzliche Nationalgefühle aufeinander. Der Reigen aus Moderne und Urchigem, Hadern und Heimatglück, Schriftdeutsch und Mundart, Anklage und Schwelgen bewegte die Gemüter der Zuhörer. «Berge erheben wie Bretter vor dem Kopf» oder «Juchzer des Schatzes über die Dächer hinaus» – was darf es sein? «Schwiizer si, Schwiizer blibe, nur luege», hatte Eugen Gomringer formuliert. Das Publikum schmunzelte. Trauriges, Melancholisches suchte sich den Weg durch den morgendlichen Raum. «Mit Dir ging ich verloren », meinte Silja Walter in ihrem «Mein kleiner weisser Hund». Philosophisches, Zynisches und Tänzelndes fanden genau so seinen Platz in der Matinée. Thomas Hürlimann spekulierte in «Kondukteur» gar über eine wüste Schlägerei mitten im Zug nach Chur: «Wir machten uns zunichte und niemand sah sich um». In «Nur das Nichtige hat Bestand» werweisste Friedrich Dürrenmatt misstrauisch über den Sinn des Lebens.

WortgewaltigeNatur

Die Natur und ihre Launen waren wortgewaltig vertreten mit «Vorfrühling » von Albin Zollinger und «Waldlied » von Gottfried Keller. Clarita Schmid beschwor mit ihren lyrischen Bildern die unterschiedlichsten Stimmungen. Mit «Rand der Nacht» und «Das alte Lied» war Fred Stäheli zweifach wörtlich und einmal als Gast im Publikum anwesend. «Was fiel mir ein», schloss Marty mit den Worten Robert Walsers und der lyrische Zauber klang noch weit in die Sonntagsstimmung hinein. Am Donnerstag feiert die Bühne Fasson in ihrer beheizten Bar im Garten ab 18 Uhr eine kulinarische Weltpremiere.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

14.12.2009

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