Kunst & Design
Märchler sprayen legal Graffiti an die Wand
In einem Graffiti-Workshop brachten Jugendliche etwas Farbe in die düstere Zeit. Sie lernten von Zürcher Künstlern Tipps und Tricks mit der Spraydose und konnten sich damit gleich selber ausleben.
An Hauswänden, in Unterführungen oder am Bahnhof: Graffiti sind häufig zu sehen. Das Besprayen oder das «Verschönern» der Umgebung scheint ein Bedürfnis vieler Jugendlichen zu sein. «Ein Kantonspolizist sagte mal zu mir: Graffiti werden sowieso gesprayt. Aber lieber entstehen schöne Werke, als hässliche », sagt Jugendarbeiterin Isabelle Lenggenhager vom Jugendbüro March in Lachen. Es gebe zudem nur wenige Orte, an denen legal gesprayt werden könne. An sogenannten «Free Walls» ist es zwar möglich, legal Graffiti zu hinterlassen, doch dieser Platz ist beschränkt. Diese Problematik erkannt eine Zürcher Künstlergruppe um Triky und Romanesco One. Sie geben in ihren Streetart-Workshops nicht nur ihr Wissen weiter, sondern sprechen auch über Verhaltensregeln – was geht und was nicht.
Zürcher Künstler geben Workshops in Lachen
Es fand bereits eine Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro March und den Künstlern statt. Damals wurde der Jugendbüro- Fahrzeuganhänger während des Ferienpasses March besprayt. Ein weiteres Projekt konnte am letzten Samstag durchgeführt werden, mit Romanesco One und Super Cheezz vor Ort. «Wir wurden vom Haus Wabi Sabi angefragt, ob Jugendliche die Wand in ihrem Innenhof neu gestalten können », so die Jugendarbeiterin, «denn die jetzigen Schmierereien sollen verschwinden». Das Lokal in Lachen wird am nächsten Samstag eröffnet. Künftig sollen sich dort im Sommer Kinder aufhalten. Am Wochenende bot sich so vier Jugendlichen aus der Region die Gelegenheit, mit den Künstlern die Wand zu besprayen. «Unser Ziel ist es, schöne Kunst mit Graffiti darzustellen. Die Jugendlichen sollen sich dabei frei und kreativ ausleben dürfen», sagt Romanesco One. Mit Masken konnte der Kurs durchgeführt werden. «Das war eine perfekte Gruppengrösse für die vorhandene Fläche. Wir konnten auf alle Fragen eingehen. Masken tragen wir beim Sprayen sowieso immer», erklärt der Künstler weiter.
Kreativ mit Spraydosen ausgerüstet
Bevor die Spraydose zum Einsatz kam, gab es eine kurze Einführung der beiden Künstler. «Wir zeigten, wie sie die Spraydose halten müssen für eine gute Linienführung. Die Jungs konnten dies selber nach dem theoretischen Input auf der Übungswand ausprobieren», berichtet Romanesco One. Die Künstler bereiteten Schablonen vor, die von den Jugendlichen verwendet werden konnten. In der Mitte entstand ein Baum, der nach dem Wabi-Sabi-Logo als Grundidee vorgegeben war. Die vier Jugendlichen konnten sich rechts und links davon gestalterisch ausleben. «Das Sujet ist auf der einen Seite Tag und auf der anderen Nacht. Wir besprachen oft, welche Elemente noch fehlen und welche wir noch ergänzen können», berichtet der Künstler. So entstand auf der einen Seite eine grüne Landschaft mit Tieren und auf der anderen eine nächtliche Umgebung mit Planeten. «Die Jugendlichen und auch wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit», strahlt der Künstler. Dass dies trotz Corona so möglich ist, freut besonders auch Lenggenhager. «Es ist schön, dass durch dieses Projekt etwas Farbe in die düstere Zeit gebracht werden kann», denn sie nehme im Jugendbüro wahr, dass die Jugendlichen zurzeit auf vieles verzichten müssten. Für die Künstler ging es bereits am nächsten Tag mit einem anderen Workshop weiter. Sie haben vor, ihre Erkenntnisse zur Spray-Technik zukünftig in einem Buch festzuhalten. «Wir haben noch einiges geplant. Das war bestimmt nicht die letzte Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro March», so Romanesco One zum Schluss.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger/ Nicole Dürst
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