Das Kammermusikensemble und Sopranistin Diana Schnürpel zauberten zum Abschluss des Musiksommers am Zürichsee - wenn auch wehmütig - etwas Hoffnung in die Lachner Pfarrkirche. Bild Carlo Stuppia
Das Kammermusikensemble und Sopranistin Diana Schnürpel zauberten zum Abschluss des Musiksommers am Zürichsee - wenn auch wehmütig - etwas Hoffnung in die Lachner Pfarrkirche. Bild Carlo Stuppia

Musik

«Morgen wird die Sonne wieder scheinen»

Unter dem Motto «Schönheit des Abschieds» klang der diesjährige Musiksommer am Zürichsee am Samstagabend in der katholischen Kirche Lachen auf einer wehmütigen Note aus.

 Der neue künstlerische Leiter des Musiksommers am Zürichsee, Manuel Bärtsch, setzte sich in diesem Konzert als Musiker nicht etwa gross in Szene, sondern trat subtil als Kammermusiker und Klavierbegleiter auf. In immer wieder wechselnden Besetzungen präsentierte das von ihm zusammengestellte Ensemble Stücke, die auf dem Grat zwischen Schönheit und Schwermut balancierten. Es schien, als ob das überaus präzis agierende achtköpfige Kammerensemble, das aus Manuel Bärtsch, der Sopranistin Diana Schnürpel und Mitgliedern des Luzerner Sinfonieorchesters bestand, den ganzen Sommer über nichts anderes gemacht hätte als zu proben. Zu fünft spielte es eine Bearbeitung der humorvollen Tondichtung «Till Eulenspiegels lustige Streiche» von Richard Strauss, die so vollstimmig klang, als ob die Kirche von einem ganzen Orchester gefüllt gewesen wäre und doch kammermusikalische Durchsichtigkeit behielt. In Franz Schrekers Tanzpantomime «Der Wind» wechselten sich geheimnisvoll- melancholische mit stürmischen Passagen ab, und der Violinist Ulrich Poschner schwelgte in Alban Bergs Adagio aus dem Kammerkonzert in den himmlischen Höhen seines Instruments. Mit einem wohligwarmen Timbre, das in den tiefen Lagen von Othmar Schoecks Lied «Ravenna » besonders gut zur Geltung kam, begeisterte auch Diana Schnürpel das Publikum.

Ein Hoffnungsschimmer


Vorgesehen wäre gewesen, das Programm mit den wunderbaren aber düsteren «Vier letzten Liedern» von Richard Strauss in einer extra für dieses Konzert angefertigten Bearbeitung von Paul Suits zu schliessen, die alle Beteiligten des Konzerts zusammenführte. Doch Manuel Bärtsch wollte das wegen der Corona-Lage auf gut 50 Personen dezimierte Publikum mit Masken nicht mit diesen von Todesahnung durchzogenen Stücken in die Nacht entlassen. So klang das Konzert mit dem Strauss-Lied «Morgen» aus, einem Hoffnungsschimmer am Horizont: Die sichtlich bewegte Sängerin begann das magische Stück mit den Zeilen: «Und morgen wird die Sonne wieder scheinen». Nun stehen insbesondere für Kulturschaffende wohl wieder dunkle und schwierige Monate an, doch man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass auch nach langer Nacht die Sonne wieder aufgeht.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Severin Kolb

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

26.10.2020

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