Musik
Eine Heimkehr für Joachim Raff
Lachner Musikvereine und der «Musiksommer am Zürichsee» erinnerten sich am Samstagabend an den berühmtesten Sohn Lachens und hiessen das neu eröffnete Joachim-Raff-Archiv willkommen.
Mit einem leisen Marsch eröffnete der Harmonie Musikverein Lachen unter der Leitung von Hanspeter Kunz am Samstag den Konzertabend in der Pfarrkirche Lachen. Anfangs spielten nur die Holzbläser, bis sich Schritt für Schritt das Blech und letztlich die Pauken und Trommeln zum Marsch gesellten. Es schien, als würde die Musik eine Ankunft verkünden. Sie stammt aus der Feder des Komponisten Joachim Raff, aus der «Lenore», der Symphonie Nr. 5 in E-Dur, und wurde eigens für dieses besondere Konzert arrangiert. Damit war dem Publikum gleich bewusst, dass etwas Besonderes kommt: Eindrücklich konnte man das vielseitige Schaffen des bald 200 Jahre alten, wohl berühmtesten Lachners erleben.
Ein Konzert von repräsentativer Breite
Der Cäcilienchor Lachen gab einen Einblick in das geistliche Vokalwerk, während der Frauenchor Lachen wiederum auf das weltliche Chorwerk Raffs verwies. Johanna Prielmann gelang es mit «Ave Maria» aus dem «Sanges- Frühling», von der Empore herab andächtig an das Liedschaffen Raffs zu erinnern. Begleitet wurde sie von Vincenzo Allevato an der Orgel, der später nicht weniger gekonnt eine Fuge mit Introduktion von Raff interpretierte. Mit der berühmten «Cavatine» aus op. 85 beteiligte sich auch das Jugendorchester Ausserschwyz unter der Leitung von Judith Zehnder an diesem denkwürdigen Abend. Die «Sinfonietta für zehn Bläser» verlangte den Bläsern des Sinfonieorchesters Kanton Schwyz unter Urs Bamert einiges ab. Die kleine Symphonie hielt in ihrem Klang einige Besonderheiten bereit und zeigte mit knatternder Frische, zu welchen Klängen Raffs Musik fähig ist: Sie kann sanft und ausgewogen klingen, aber ebenso treibend wild.
«Vergissmeinnicht»: Raff kehrt nach Lachen zurück
Den krönenden Abschluss bildete das zweite Cellokonzert, mit bravouröser Eleganz vorgetragen vom jungen Ausnahmecellisten Christoph Croisé, der das erste Konzert Raffs kürzlich in Bern interpretiert hat. Musikalisch stellte sich Croisé in den Dialog mit der «Camerata Schweiz». Orchester und Solist nahmen die volle Pfarrkirche mit auf ein packendes Zwiegespräch. Jedoch zeigt dieses gelungene Werk auch einen lokalen Höhepunkt. Es steht für Raffs Rückkehr nach Lachen. Eine Rückkehr jenes Komponisten, der 1822 unmittelbar am Ufer des Zürichsees das Licht der Welt erblickte. Obwohl das Cellokonzert 1876 in Wiesbaden komponiert wurde, fand es seine Uraufführung erst 1997 zum 175. Geburtstag seines Komponisten in der Pfarrkirche Lachen, unter der Leitung von Giovanni Bria, der das Werk auch am Samstag dirigierte. Interessiert empfing die Gemeinde Lachen ihren Komponisten mit offenen Armen, indem sie ihm in der vollen Kirche musikalisch die Ehre erwies.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Fabian Tinner
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