Die Stars im Finale des Musiksommers 2013 waren Dirigent Giovanni Bria, Klarinettist Giampiero Sobrino und das Philharmonische Orchester Brasov aus Rumänien. Bild Frieda Suter
Die Stars im Finale des Musiksommers 2013 waren Dirigent Giovanni Bria, Klarinettist Giampiero Sobrino und das Philharmonische Orchester Brasov aus Rumänien. Bild Frieda Suter

Musik

Glanzvolles Finale mit Joachim Raff

Drei grosse Werke von Felix Mendelssohn, Carl Maria vonWeber und Joachim Raff erklangen im Schlusskonzert der aktuellen Konzertreihe des Musiksommers am Zürichsee. Giovanni Bria dirigierte das Symphonische Orchester Brasov und Giampiero Sobrino brillierte als Klarinetten-Solist.

An den Herbst erinnernde Stimmungen und immer wieder überschwängliche Lebensfreude war den drei Werken des Symphonischen Konzerts vom Sonntagabend in der Lachner Pfarrkirche gemeinsam. Dennoch trug jedes klar die Handschrift des Komponisten. Für die Umsetzung zeichnete Musiksommer-Gründer und -Präsident Giovanni Bria als Dirigent des Symphonischen Orchesters Brasov verantwortlich. Zudem konnte der gefragte Solo-Klarinettist Giampiero Sobrino verpflichtet werden. Giovanni Bria war für die Konzert-Vorbereitung nach Rumänien gereist, wo er mit dem 45-köpfigen Orchester probte und bereits ein erstes Konzert gab. Unterstützt wurde Bria durch Res Marty. Der Präsident der Joachim-Raff-Gesellschaft Lachen und Raff-Kenner konnte mit Ausführungen zum Komponisten und demWerk bei den Musikern und dem Publikum Interesse wecken. So war zu vernehmen, dass Raffs zehnte Symphonie mit dem Titel «Zur Herbstzeit» 1879 komponiert wurde und zu Raffs Spätwerken gehört. Marty beschrieb in den Begrüssungsworten zum Konzert die vier Sätze und wies darauf hin, dass es sich um eine Uraufführung am Geburtsort des Komponisten handle. In der Schweiz wurde Raffs zehnte Symphonie übrigens erst ein einziges Mal aufgeführt; in der Konzertsaison 1883/84 in Winterthur.

Stimmungsvoll

Wechselnde Gefühle, herbstliche Stimmungen, sanfte Farben und aufkommende Stürme machten den Anfang. Der zweiteTeil begann mit spannenden Wechseln zwischen Pauken und Bässen und liess mit der Bezeichnung «Gespenster-Reigen» Raum für Fantasien. Der dritte Satz war geprägt von Melancholie und liess denWinter erahnen, bevor der vierte Satz Jagd-Themen vom Auszug bis zur siegreichen Rückkehr aufleben liess. Ob Raff dabei mit dem mehrdeutigen Titel «Jagd der Menschen» die Jagd auf Tiere meinte, den aufkommenden Antisemitismus in seiner Zeit oder die Jagd nach Zeit und Geld, liess Res Marty offen. Das Orchester brillierte mit Präzision, gefühlvollem Spiel und wunderbaren Klangfarben.

Erneut rasender Beifall

Wie schon bei der Uraufführung 1811 in München gab es auch am Sonntag rasenden Beifall für das zweite Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber. In den drei Sätzen «Allegra», «Romanza» und «Alla Polacca» konnte Klarinettist Giampiero Sobrino alle Register des Könnens ziehen. Verwachsen mit seinem Instrument überzeugte er mit den feinsten Tönen gleichermassen wie mit rhythmischen Besonderheiten und in virtuosen Passagen. Sobrino kultiviert einen eigenen, warmen Klarinettenklang und gewinnt auch mit seiner Spielfreude und Ausstrahlung. Gerne liess er sich zu einer Zugabe animieren.

Herbstlichen Zauber brachte am Anfang des Konzerts bereits die Aufführung der Ouvertüre «Die Hebriden » von Felix Mendelssohn in die Lachner Pfarrkirche. Das Werk entstand 1829 nach einer Reise des Komponisten nach England und Schottland. Das Hauptthema – der von Bratsche, Cello und Fagott vorgetragene Wellenschlag – variiert im Laufe der Ouvertüre, und im Hintergrund erinnerte die Pauke an Donnergrollen.

Lange Anreise

Beeindruckt vom Spiel des Orchesters und des Solisten wurde das gegen 250 Personen umfassende Publikum nach fast zwei Stunden und einer Standing Ovation in die Herbstnacht entlassen. EinTeil davon hatte sich bereits mit dem Apéro im alten EW-Gebäude auf das Konzert eingestimmt. Dort gab der Lachner Gemeindepräsident Pit Marty als Mitglied im Musiksommer- Vorstand und Präsident der Kulturkommission Einblicke hinter die Kulissen. Zum einen bezüglich altes EW-Gebäude, das vorderhand für kulturelleVeranstaltungen zurVerfügung steht. Zum anderen bezüglich Musiksommer. Das Finale vom Sonntag sei zustande gekommen, weil das hochkarätige Orchester aus Rumänien den Auftritt im Ausland höher gewichte als die Gage und dafür auch die 30 Stunden dauernde Hin- und Rückreise im Car in Kauf genommen habe.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.10.2013

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